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Politik

Offensive in Mossul kommt voran

18. Januar 2017

Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben die Osthälfte der umkämpften IS-Hochburg Mossul eingenommen. Eine Eroberung der gesamten Stadt liegt allerdings noch in weiter Ferne.

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Irakische Spezialkräfte am Dienstag im Viertel Al-Jazair
Irakische Spezialkräfte am Dienstag im Viertel Al-JazairBild: Getty Images/AFP/D. Dilkoff

Seit Oktober läuft der Angriff irakischer Regierungstruppen auf Mossul. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) leistet in ihrer letzten Bastion heftigen Widerstand, die große Zahl von Zivilisten erschwert zudem  militärische Operationen. Doch nun meldet die irakische Armee Erfolge: Die Gebiete östlich des Tigris seien vollständig unter Kontrolle der Regierungstruppen.

Ein Sprecher der irakischen Polizei erklärte, IS-Kämpfer seien mit Booten über den Tigris in den Westteil der nordirakischen Millionenstadt geflohen und hätten dabei Frauen und Kinder als Schutzschilde benutzt. Nach Angaben des irakischen Premiers Haider al-Abadi hat das Militär auch im Westen begonnen, gegen den IS vorzugehen. Details nannte Abadi nicht.  

Zerstörte Gebäude zeugen von den Kämpfen in einer zurückeroberten Gegend
Zerstörte Gebäude zeugen von den Kämpfen in einer zurückeroberten GegendBild: picture-alliance/AP Photo/K. Mohammed

Der Sprecher des US-Militärs in Bagdad, John Dorrian, sagte der Deutschen Presse-Agentur, Luftangriffe der US-geführten internationalen Koalition hätten die finanziellen Ressourcen des IS getroffen. "Wir haben auch ihre Fähigkeit zerstört, durch den Verkauf von Öl Geld zu machen", erklärte Dorrian. "Wir bringen sie jeden Monat um Millionen Dollar an Einnahmen." Die irakische Armee und mit ihnen verbündete Milizen hatten die Offensive auf Mossul Mitte Oktober begonnen. Unterstützt werden sie von Luftangriffen der internationalen Koalition und von US-Militärberatern am Boden.   

Sollten der IS die Großstadt verlieren, wären sie im Irak militärisch weitgehend besiegt. Allerdings kontrolliert der IS noch immer große Gebiete im Nachbarland Syrien.

Ein Mitglied einer Spezialeinheit patrouilliert am Dienstag durch das Viertel Al-Jazair Getty Images/AFP/D. Dilkoff)
Ein Mitglied einer Spezialeinheit patrouilliert am Dienstag durch das Viertel Al-JazairBild: Getty Images/AFP/D. Dilkoff

Die Terrormiliz setzt im Kampf gegen die Angreifer vor allem Selbstmordattentäter ein. Iraks Regierungsstreitkräfte stießen in Mossul auf starken Widerstand und hätten einige schwere Verluste erlitten, sagte Dorrian. Doch seit einer Umgruppierung der Truppen im Dezember hätten die Regierungskräfte schnelle Fortschritte erzielt. "Jeden Tag kommen sie voran und jeden Tag zieht sich der Feind zurück", erklärte Dorrian. Der IS habe seit fast anderthalb Jahren keine Schlacht mehr gegen die irakischen Regierungskräfte gewonnen. Die internationale Koalition habe mittlerweile mehr als 70.000 irakische Sicherheitskräfte ausgebildet. "Ich kann nicht erkennen, dass der Feind die Iraker erschöpft. Ich sehe das genaue Gegenteil. Ich sehe, dass der Feind eine gewaltige Zahl an Kämpfern verliert."

Dennoch rechnet Dorrian nicht mit einer schnellen Befreiung der gesamten Stadt, die vom Fluss Tigris in ein Ost- und Westufer geteilt wird. Die große Zahl an Zivilisten und gezielte Angriffe des IS gegen diese verlangsamten das Tempo der Offensive. Zudem müssten die Regierungskräfte jedes einzelne der rund 250.000 Gebäude in Mossul nach Sprengfallen und Tunneln absuchen. "Das ist eine sehr schwere, langsame und manchmal gefährliche Räumungsoperation."

Auch die Offensive auf Nordsyriens IS-Hochburg Al-Rakka komme voran. Dort unterstützt die US-Koalition die Kurdenmiliz YPG und arabische Einheiten, die sich zu den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) zusammengeschlossen haben. Viele externe Operationen des IS etwa in Europa würden in Al-Rakka geplant, sagte Dorrian. "Deswegen ist es wichtig, schnell vorzumarschieren und Al-Rakka zu isolieren, um so viele Aktivitäten dieser Art wie möglich zu verhindern."

stu/as (dpa, rtr)