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Nun die Schlacht um Donezk?

6. Juli 2014

Tausende Anhänger feierten in Donezk die prorussischen Aufständischen. Die Truppen von Präsident Poroschenko sind auf dem Vormarsch in die ostukrainische Großstadt. Kann eine Belagerung die Kapitulation erzwingen?

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Pro-russische Demonstration in der ukrainischen Großstadt Donezk (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Panzer und andere schwere Waffen rollen auf die Industriestadt Donezk im Osten der Ukraine zu. Dort halten sich die prorussischen Separatisten verschanzt, mit immer mehr Zulauf versprengter Kräfte aus ihren gefallenen Hochburgen in der Region. Staatspräsident Petro Poroschenko sprach von einem "Wendepunkt" nach wochenlangen Rückschlägen und befahl die Fortsetzung der "Anti-Terror-Offensive". Mit einer Belagerung der Großstädte Donezk und Luhansk soll seine Armee die Separatisten zur Aufgabe zwingen.

"Der Strategieplan von Präsident Poroschenko sieht die völlige Blockade dieser Orte bis zur Kapitulation der Banditen vor", sagte der Vizechef des Sicherheitsrats, Michail Kowal, am Sonntag dem Fernsehsender Inter. Er antwortete damit auf die Frage, ob die Armee die Städte bombardieren oder stürmen werde. Bei möglichen weiteren Verhandlungen könne es jetzt nur noch um eine bedingungslose Waffenabgabe der Rebellen und um die Freilassung von Gefangenen gehen, hieß es in Kiew.

Ein Großteil der Aufständischen hatte sich am Wochenende nach Donezk und Luhansk zurückgezogen. "Wir werden einen Partisanenkrieg im Gebiet von Donezk starten", erklärte der Separatistenführer Pawel Gubarow. Sein Kollege Andrej Purgin meinte, der Widerstand sei "nicht gebrochen", man habe sich nur vorübergehend der militärischen Übermacht beugen müssen. Nach Donezk gebe es aber keinen anderen Ausweg mehr, schließlich könne man sich "nicht auf den Mars zurückziehen".

Im Zentrum von Donezk ließen sich die prorussischen Milizen von ihren Anhängern bejubeln. Tausende Demonstranten zogen unter roten Fahnen Russlands und der Sowjetunion sowie Bannern der selbsternannten sogenannten "Volksrepublik Donezk" über den Lenin-Boulevard (Artikelbild). Viele forderten rasche Hilfe von Kremlchef Wladimir Putin, bis hin zu einem russischen Einmarsch.

Das russische Außenministerium kritisierte den Vorstoß der ukrainischen Truppen in scharfer Form. Es sei "zutiefst beunruhigend", dass die vereinbarten Verhandlungen der Kiewer Führung mit den Aufständischen nicht stattgefunden hätten, beklagte Außenminister Sergej Lawrow in einem Telefonat mit seinem deutschen Kollegen Frank-Walter Steinmeier.

In der Nacht auf Montag wurden heftige Gefechte aus der Stadt Luhansk gemeldet. In Donezk attackierten prorussische Aufständische einen Militärstützpunkt, um Waffen zu erbeuten.

SC/mak (APE, afpe, dpa)