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Politik

Armenien bittet Russland um Unterstützung

31. Oktober 2020

Armenien und Aserbaidschan haben erneut über eine friedliche Lösung des Konflikts um Berg-Karabach verhandelt. Aber die Kämpfe gehen unvermindert weiter. Die Regierung in Eriwan wendet sich an Moskau.

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Konflikt in Berg-Karabach
Beschuss durch aserbaidschanische Artillerie: Bewohner von Stephanakert vor den Trümmern ihres Hauses Bild: Uncredited/AP/dpa/picture alliance

Wie die die Behörden in Berg-Karabach meldeten, wurden die Hauptstadt Stephanakert und die Stadt Schuschi beschossen. Sie machten Aserbaidschan dafür verantwortlich. In Stephanakert seien ein Markt und ein Wohnhaus angegriffen, in Schuschi Bewohner verletzt worden, hieß es.

Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan schrieb nach Angaben seines Außenministeriums einen Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Darin bat er um den Beginn "dringender Konsultation", bei denen über "Art und Umfang der Hilfe" gesprochen werden, "die die Russische Föderation Armenien zur Verfügung stellen kann, um seine Sicherheit zu gewährleisten".

Berg-Karabach Konflikt
Stephanakert liegt seit dem Ausbruch der Kämpfe Ende September im Zentrum der AuseinandersetzungBild: AP Photo/picture-alliance

Grund sei, so das Außenministerium in Eriwan, dass die Kämpfe in Berg-Karabach immer näher an die armenische Grenze heranrückten. Russland hat in Armenien eine Militärbasis. Ein Vertrag regelt, in welchen Fällen Moskau seinen Verbündeten bei einer Bedrohung unterstützt.

Moskau will "vertragsgemäß" helfen

Das Außenministerium in Moskau erklärte laut den Angaben aus Eriwan, Russland werde vertragsgemäß "alle notwendige Hilfe leisten", sollten sich die Kämpfe auf armenisches Gebiet verlagern. Der Präsident von Aserbaidschan, Ilham Aliyev, sagte in einem Interview des Ersten Deutschen Fernsehens, er erwarte nicht, dass sich "ein drittes Land" einmische und stellte klar: "Es ist ein Kampf zwischen uns und Armenien, und alle anderen sollten sich heraushalten."

Karte Armenien Aserbaidschan Berg-Karabach DE

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 1990-er Jahren ein Krieg mit 30.000 Toten. Die selbsternannte Republik wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.

Dieser Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan war Ende September wieder voll entbrannt. Nach Angaben beider Seiten wurden mehr als 1200 Menschen getötet.

Keine gezielten Angriffe auf Zivilisten?

Russland unterhält gute Beziehungen zu beiden Konfliktparteien, gilt aber als militärische Schutzmacht Armeniens. Versuche der internationalen Gemeinschaft, eine Waffenruhe zu erreichen, schlugen fehl. Eine von Russland, Frankreich und den USA vermittelte Feuerpause scheiterte kurz nach ihrem Inkrafttreten am Montag.

Auch die jüngsten Gespräche am Freitag in Genf brachten keinen Durchbruch. Nach Angaben der Vermittler einigten sich die Kontrahenten lediglich darauf, nicht mehr gezielt Zivilisten anzugreifen. Auch über die Bergung von Toten und einen möglichen Gefangenenaustausch sei gesprochen worden.

uh/ml (afp, dpa)

Zivilisten in Berg-Karabach