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KonflikteArmenien

Armenien und USA kündigen Militärmanöver an

7. September 2023

Die für nächste Woche vorgesehenen Militärübungen mit den USA im Südkaukasus haben durchaus eine gewisse Brisanz. Russland sieht sich als Schutzmacht Armeniens und reagiert verstimmt.

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Armenische Soldaten an einem Kontrollpunkt
Armenische Soldaten an einem Kontrollpunkt (Archivbild) Bild: Karen Minasyan/AFP/Getty Images

Inmitten anhaltender Spannungen mit dem Kreml werden Armenien und die USA vom 11. bis 20. September im Südkaukasus Militärmanöver abhalten. Ziel der Übungen "Eagle Partner 2023" (Partner des Adlers) sei es, die Zusammenarbeit zwischen armenischen und US-Streitkräften bei internationalen Friedenseinsätzen zu verbessern, teilte das Verteidigungsministerium in Eriwan mit.

Aus den USA hieß es, an den Übungen beteiligten sich 85 amerikanische Soldaten und 175 armenische Uniformierte. Unter den US-Soldaten seien auch Mitglieder der Nationalgarde des Bundesstaates Kansas, die seit 20 Jahren eine Ausbildungspartnerschaft mit Armenien unterhalte. Diese Soldaten seien lediglich mit Gewehren bewaffnet und würden keine schweren Waffen einsetzen.

Der Kreml will genau beobachten

Russland reagierte dennoch verstimmt. "Solche Neuigkeiten rufen Beunruhigung hervor, speziell in der jetzigen Lage", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge die bevorstehende Militärübung. Russland werde die weitere Entwicklung sehr genau verfolgen.

Russland unterhält einen Militärstützpunkt in Armenien und sieht sich als Schutzmacht in der Südkaukasus-Region, die bis 1991 Teil der Sowjetunion war. Dazu gehört auch die Überwachung einer Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan. Die beiden Ex-Sowjetrepubliken streiten seit Jahren um die Region Berg-Karabach. Sie wird überwiegend von Armeniern bewohnt, gehört nach internationaler Auffassung jedoch zu Aserbaidschan, von dem sie sich aber losgesagt hat.

Russische Soldaten in der Südkaukasus-Region
Russische Soldaten in der Südkaukasus-Region (Archivbild) Bild: Str/AA/picture alliance

Die Manöver-Ankündigung erfolgte einen Tag, nachdem Moskau Kritik aus Eriwan an der russischen Friedensmission im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan zurückgewiesen hatte. Die armenische Regierung hatte erklärt, die 2000 Soldaten umfassende russische Friedenstruppe habe es versäumt, die Ordnung am Latschin-Korridor aufrechtzuerhalten. Der Korridor ist die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Berg-Karabach. Die Straße wird seit Juli von Aserbaidschanern blockiert, was nach armenischen Angaben mittlerweile gravierende Auswirkungen auf die Versorgung der Menschen in Berg-Karabach mit Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff hat.

Aserbaidschanische Soldaten am Latschin-Korridor
Aserbaidschanische Soldaten am Latschin-Korridor (Archivbild) Bild: TOFIK BABAYEV/AFP

Armeniens Regierungschef Mikol Paschinjan bezeichnete in einem Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica" die Sicherheitspartnerschaft mit Russland als strategischen Fehler. Russland habe es nicht geschafft, Armenien vor der anhaltenden Aggression Aserbaidschans zu schützen. Er deutete an, dass Moskau aufgrund des Krieges gegen die Ukraine nicht in der Lage sei, alle Sicherheitsbedürfnisse zu erfüllen und Armenien seine Sicherheit auf eine breitere Grundlage stellen werde.

Kremlsprecher Peskow erwiderte darauf, Russland sei ein absolut integraler Bestandteil dieser Region und spiele eine sehr wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Lage dort. "Und wir werden diese Rolle auch weiterhin spielen."

se/wa (rtr, dpa, afp, ap)