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Armut, Wasser, Energie

Zusammengestellt von der Deutschen Presse Agentur28. August 2002

Die Gipfel-Agenda ist riesig - denn Lösungen sind gefragt für alle grundlegenden Probleme der Menschheit. Die wichtigsten Themen in einer Übersicht.

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Nahrungsmittel für alle - eines der Themen in JohannesburgBild: Rüdiger Siebert

Armut: Rund 1,2 Milliarden Menschen haben weniger als einen Dollar pro Tag zum Leben - das ist jeder fünfte Bewohner der Erde. Bereits zum Millenniums-Gipfel im Jahr 2000 haben die Staaten versprochen, die Anzahl der Menschen, die in extremer Armut leben, bis 2015 zu halbieren. Wie das genau geschehen soll, ist unklar. Im vergangenen Jahrzehnt war die Anzahl der Armen nur um 0,1 Milliarden gesunken.

Artenschutz: Mehr als 11 000 Tier- und Pflanzenarten gelten als bedroht, 800 sind bereits ausgestorben. Die meisten globalen Umweltabkommen sind laut UN zu weich formuliert oder können nicht umgesetzt werden, weil das dafür nötige Geld fehlt.

Energie: Derzeit haben Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie und weitere alternative Energien laut Bundesregierung einen Anteil von 13 Prozent am Energieverbrauch weltweit. EU-Ziel für Johannesburg ist es, ihn bis zum Jahr 2010 weltweit auf 15 Prozent zu heben.Umweltorganisationen setzen sich für so genannte erneuerbare Energien ein. Diese umfassen unter anderem Solar- und Windkraft, Meeresenergie, Erdwärme und kleine Wasserkraftwerke. Große Wasserkraftwerke sind dabei weitgehend ausgeschlossen.

Entwicklungshilfe: Bereits 1970 haben sich die Industrieländer in einer Resolution der Vereinten Nationen verpflichtet, jährlich 0,7 Prozent ihres Bruttosozialproduktes (BSP) für Entwicklungshilfe aufzubringen. Bis 1975 wollten sie das geschafft haben. In Rio 1992 wiederholten sie das Versprechen. Bislang haben jedoch nur Dänemark, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Schweden die 0,7-Prozent- Schwelle überschritten. Deutschland wandte im vergangenen Jahr 0,27 Prozent auf. Das sind 80 Dollar pro Bundesbürger. Die USA waren im Jahr 2000 mit 9,6 Milliarden Dollar hinter Japan (13,1 Mrd Dollar) zwar das zweitgrößte Geberland, das entspricht aber nur einem Anteil von 0,1 Prozent des BSP.

Fischerei: Etwa 400 Millionen Menschen leben vom Fischfang. In der Hälfte der Fanggebiete holen Fischer so viel Tiere aus dem Wasser, wie gerade nachwachsen können. Ein Viertel ist bereits überfischt.

Gesundheit: Rund 8 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben jedes Jahr in Entwicklungsländern an Infektionen der Atemwege, Malaria, Masern oder Unterernährung. Etwa 3 Millionen Menschen sterben als Folge von Luftverschmutzung. 800 Millionen Menschen bekommen nicht genügend zu essen, um ein gesundes Leben zu führen. Auf dem Millenniums-Gipfel 2000 vereinbarten die Staaten, bis 2015 die Sterberate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel zu reduzieren, die Zahl der Hungernden zu halbieren und den Anstieg der Aids- und Malariafälle zumindest zu stoppen.

Landwirtschaft: Generell gibt es mehr als genug Lebensmittel für alle Menschen. Doch gerade in den ärmeren Staaten sinkt die landwirtschaftliche Produktivität auf Grund von Übernutzung aber auch wegen extremer Dürren und Überschwemmungen. So sank die Ackerfläche pro Kopf in den Entwicklungsländern vom Beginn der 60er Jahre bis zum Ende der 90er Jahre um ein Drittel, mit weiter negativer Tendenz. Früher wurden 7000 Pflanzen- und Tierarten genutzt. Heute beruht 90 Prozent der Nahrungsmittelproduktion auf 120 Arten.

Marktzugang für Entwicklungsländer: Als eine der größten Handelsbarrieren für Entwicklungsländer gelten Schutzzölle und Agrarsubventionen, die reiche Länder ihren Bauern und Agrarfabriken zahlen. Diese Agrarsubventionen betragen nach Angaben der Weltbank rund 350 Milliarden Dollar pro Jahr, sieben Mal so viel, wie weltweit für Entwicklungshilfe aufgebracht wird.

Wälder: Seit 1992 wurden 940 000 Quadratkilometer Wald zerstört - die Fläche Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz. Den größten Verlust gibt es in tropische Regionen der Entwicklungsländer. Es gibt im Rio- Prozess noch kein handfestes Abkommen zum Schutz der Wälder.

Wasser: Etwa 1 Milliarde Menschen haben keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Rund 2 Milliarden haben keine oder ungenügende sanitäre Anlagen. Ziel der UN ist es, die Zahl dieser Menschen bis 2015 zu halbieren. Mehr als 2,2 Millionen Menschen, vor allem Kinder, sterben pro Jahr in Entwicklungsländern an verseuchtem Wasser.

Wüsten: In vielen Trockenregionen der Erde wird übermäßig viel Feuerholz geschlagen, das Land überweidet oder überkultiviert und Wasser falsch eingesetzt. Die darauf folgende Ausbreitung von Wüsten gefährdet den Lebensunterhalt von mehr als einer Milliarde Menschen. Auf dem Erdgipfel von Rio wurde zwar eine Wüstenkonvention initiiert, die Verhandlungen zu ihrer Umsetzung kommen jedoch kaum voran.