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Jannis Kounellis tot

17. Februar 2017

Jannis Kounellis verstand sich als "pittore", als Maler. Aber eigentlich war er Bildhauer und formte zeitlebens riesige Objekte und Raum-Installationen. 80-jährig ist der Arte-Povera-Mitbegründer jetzt in Rom gestorben.

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Griechenland Künstler  JANNIS KOUNELLIS gestorben
Bild: Getty Images/AFP/T. Samson

Der kleine Mann mit dem wilden Oberlippenbart und der hohen Stirn über müden Augen zählte zu den ganz Großen der internationalen Kunstszene. In Deutschland kannte man ihn spätestens seit seiner documenta-Teilnahme im Jahr 1982. Von 1993 bis 2001 lehrte er an der Kunstakademie Düsseldorf.

Kounellis Spezialität war die Erinnerung. Wohl deshalb verwendete er für seine monumentalen Kunstwerke vorzugsweise Stein, Kohle und Holz. Aber auch vor Erde, Kartoffelsäcken, Schrott oder Feuer schreckte er nicht zurück, um auf das darin gespeicherte Wissen zu verweisen.

Bemalte Segel - eine Arbeit von 2010 des griechischen Künstlers Jannis Kounellis (Foto: Getty Images/AFP/A. Pizzoli)
Bemalte Segel - eine Arbeit von 2010Bild: Getty Images/AFP/A. Pizzoli

Von frühen chiffrenartigen Zahlen- und Buchstabenbildern führte sein Weg zum Kunstansatz und Materialkonzept der Arte Povera. Jannis Kounellis gehörte 1967 zu den sechs Mitbegründern der Künstlergruppe, die erklärtermaßen auf Installationen aus "armen", also alltäglichen Materialien setzten.

Provokante Kunstaktionen

Für Aufsehen sorgte Kounellis Installation zum Start des Kölner Kunstprojekts "Synagoge Stommeln" Anfang 1992. Unvergessen auch, wie er neben dem gotischen Münster in Schwäbisch Gmünd einen haushohen Galgen errichtete, an dem er einen riesigen mit Möbeln gefüllten Leinenbeutel hängte. Die Volksseele kochte. Auch das war 1992.

Kounellis kam 1936 im griechischen Piräus zur Welt. Sein Kunststudium begann er in Athen, ab 1956 setzte er es in Rom fort, wo er von da an lebte. "Ein trauriger Tag, Kounellis hat uns verlassen, ein großer Meister, Wahl-Italiener, der mit seinem Werk die zeitgenössische Kunst geprägt hat", schrieb der italienische Kulturminister Dario Franceschini am Freitag auf Twitter.