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Assad-Truppen nehmen Stadt Jabrud ein

16. März 2014

Das syrische Regime hat einen wichtigen militärischen Erfolg erzielt. Nach übereinstimmenden Berichten eroberten seine Truppen die Stadt Jabrud. Diese liegt an einer strategisch wichtigen Nachschublinie der Rebellen.

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Schwer beschädigte Gebäude in Jabrud (Foto: afp/Getty Images)
Bild: ALI DIAB/AFP/Getty Images

Schon seit Wochen ist die Stadt Jabrud in der Region Kalamun nahe der Grenze zum Libanon zwischen syrischer Armee und Aufständischen umkämpft. Am Freitag war die Armee nach Jabrud vorgedrungen. Aus Militärkreisen hatte es geheißen, es sei vermutlich nur noch eine "Frage von Tagen", bis die Stadt eingenommen sei. Nun scheint es so weit zu sein. Das Staatsfernsehen und die oppositionsnahe Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichten übereinstimmend, dass die Truppen von Präsident Baschar al-Assad islamistische Rebellen aus der Stadt vertrieben hätten.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, Soldaten hätten begonnen, die Stadt zu durchkämmen und Sprengkörper zu entfernen, die von Terroristen deponiert worden seien. Die Beteiligung regimetreuer syrischer Milizionäre und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah an den Kämpfen in der strategisch wichtigen Stadt wurde von Sana nicht erwähnt.

Wichtige Nachschubroute bedroht

Die 50.000-Einwohner-Stadt Jabrud liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus. Die letzte syrische Rebellenhochburg an der Grenze zum Libanon befindet sich nahe einer Autobahn, die Damaskus mit der früheren Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden und der Mittelmeerküste im Westen verbindet. Die Truppen Assads haben in den vergangenen Monaten entlang dieser Strecke schrittweise Erfolge erzielt, ebenso in den Gegenden um Damaskus und Aleppo. Zuletzt waren bereits mehrere Tausend Menschen aus Jabrud geflohen, nachdem die Armee die Stadt unter Beschuss genommen hatte.

Am Samstag jährte sich zum dritten Mal der Beginn der Proteste gegen Assad, die in der Folge zu einem Bürgerkrieg eskalierten. Etwa 140.000 Menschen wurden getötet, mehr als neun Millionen Menschen wurden vertrieben. Aus diesem Anlass gingen in mehreren westlichen Städten tausende Menschen gegen das Blutvergießen auf die Straße, dessen Ende nicht abzusehen ist. Proteste gab es unter anderem in London, Rom, Paris, Madrid und Washington.

Anhänger von Staatschef Assad demonstrieren in Deir al-Zor (Foto: Reuters)
In Deir al-Zor gingen Anhänger von Staatschef Assad auf die StraßeBild: Reuters

Westliche Politiker appellierten am dritten Jahrestag der syrischen Revolution an die Bürgerkriegsparteien, die Gewalt zu beenden. Während die Exil-Opposition Durchhalteparolen verbreitete, organisierte das syrische Regime in der Stadt Deir as-Saur eine Kundgebung von Anhängern des Präsidenten.

Kämpfe auch im Libanon

Unterdessen scheinen sich die Kämpfe zwischen verschiedenen islamischen Gruppen in Syrien auch verstärkt auf den Nachbarstaat Libanon auszubreiten. In der nördlichen Stadt Tripoli kamen bei Kämpfen zwischen Sunniten und Schiiten innerhalb von drei Tagen zehn Menschen ums Leben, berichteten Sicherheitskräfte und Mediziner am Samstag.

Am Sonntag berichteten lokale Medien, die syrische Luftwaffe habe Ziele in der Nähe der libanesischen Ortschaft Arsal bombardiert. Die Angriffe galten vermutlich fliehenden Rebellen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, nach dem Vormarsch der Assad-Einheiten in Jabrud seien in der Nähe von Arsal etwa 1000 Kämpfer über die Grenze geflohen.

kle/cw (afp, dpa, rtr)