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Assange darf nicht unmittelbar an USA ausgeliefert werden

26. März 2024

Die britische Justiz hat ihre Entscheidung über eine letzte Berufungsmöglichkeit für den Wikileaks-Gründer vertagt. Gleichzeitig forderte sie neue Garantien von den USA für Julian Assange.

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Britische Polizisten stehen vor dem Londoner High Court
Britische Polizisten bewachen den Londoner High Court vor der Bekanntgabe der EntscheidungBild: Toby Melville/REUTERS

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat in seinem Antrag auf Berufung gegen die drohende Auslieferung an die USA noch einmal Aufschub erhalten. Er dürfe nicht unmittelbar ausgeliefert werden, entschied der Londoner High Court an diesem Dienstag. Demnach könnte dem Antrag auf Berufung des Australiers noch immer stattgegeben werden. 

Weitere Anhörung am 20. Mai

Wie die Richter ausführten, wurde der Berufungsantrag in sechs von neun Punkten abgelehnt. Bei drei weiteren Punkten hänge es davon ab, ob die US-Regierung und der britische Innenminister entsprechende Garantien abgeben könnten. Dafür setzten die Richter eine Frist von drei Wochen.

Julian Assange hinter einer Autofensterscheibe
Seit Jahren verlangt die US-Regierung die Auslieferung von Julian AssangeBild: Victoria Jones/empics/picture alliance

Eine abschließende Entscheidung soll auf Grundlage einer weiteren Anhörung am 20. Mai gefällt werden. Dabei gehe es um die Frage, ob Assange sich bei einem Verfahren in den USA auf das Recht auf Meinungsfreiheit berufen könne und hierbei dieselben Rechte genieße wie US-Staatsbürger. Zudem muss für die Richter sichergestellt sein, dass er nicht wegen seiner Staatsbürgerschaft vorverurteilt wird und keine Todesstrafe droht. 

Assange und Chelsea Manning sollen geheimes Material gestohlen haben

Das Urteil nach einer zweitägigen Anhörung war mit großer Spannung erwartet worden. Assanges Frau Stella hatte die Befürchtung geäußert, er könne bei einer Ablehnung des Berufungsantrags unverzüglich in ein Flugzeug in die USA gesetzt werden.

Julian Assanges Ehefrau Stella Assange, umgeben von Journalisten
Ehefrau Stella Assange fürchtet, dass ihrem Mann bei einer Auslieferung in die USA der Tod droheBild: Toby Melville/REUTERS

Die US-Regierung will dem Australier wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft. Die Amerikaner werfen ihm vor, mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Assanges Unterstützer sehen ihn hingegen als Journalisten, der wegen der Aufdeckung von US-Kriegsverbrechen ins Visier der Justiz in Washington geraten ist.

Letzte Chance: Assange wehrt sich gegen Auslieferung an USA

Assange sitzt seit beinahe fünf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London. Vor seiner Festnahme im April 2019 hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen. Diese hatten ihn zunächst wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden ins Visier genommen. Diese Anschuldigungen wurden später jedoch aus Mangel an Beweisen fallengelassen. 

pg/sti (dpa, afp, rtr)