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Astro_Alex geht's fantastisch!

Judith Hartl
12. Juni 2018

Neun Fragen, neun Antworten. Alexander Gerst gab eine Pressekonferenz, live von der Internationalen Raumstation, ISS. Er schwebte, die Journalisten saßen auf harten Stühlen und beneideten ihn. Auch die Reporter der DW.

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ESA Astronaut Alexander Gerst
Bild: DW/Fabian Schmidt

Pressekonferenz aus dem All

Neun Fragen durften die Journalisten stellen. Mehr nicht. Die erste Pressekonferenz von Alexander Gerst von der ISS war eng getaktet - 20 Minuten wurde den Medienvertretern eingeschärft, keine Minute länger, keine Zwischenfragen, kurzhalten.

"Die NASA, die die Verbindung herstellt, ist da streng", erklärte Matthias Maurer, der zweite deutsche Astronaut der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Er führte durch die Veranstaltung, vertrieb den wartenden Journalisten die Zeit mit Interviews, Geschichten aus dem Leben eines Astronauten und stellte schließlich die Verbindung über Houston Texas her - dort ist der Sitz der NASA.

Und plötzlich, pünktlich auf die Minute ist Alexander Gerst da, schwebt in seinem bekannt-blauen Raumanzug durch das Columbus-Modul der ISS, schnappt sich ein ebenso herumschwebendes Mikrofon und strahlt ins Astronautentrainingscenter in Köln.

"Meine Muskeln haben sich erinnert"

Faszinierend, wie gut Bild und Sound mittlerweile ankommen. Immerhin rast die Raumstation mit 28.000 km/h um die Erde - und das in einer Höhe von durchschnittlich 400 Kilometern.

Er fühle sich fantastisch, versichert Alexander fröhlich. Es habe sich so angefühlt als sei er gar nicht weg gewesen. "Selbst das Schweben klappt, mir ist nicht schlecht geworden, keine Weltraumkrankheit." Sogar seine Muskeln, erzählt er DW-Reporter Zulfikar Abbany, hätten sich irgendwie daran erinnert, wie das ist mit Bewegungen in der Schwerelosigkeit. Auch mit seinen Experimenten habe er schon begonnen, "ich war wirklich sehr fleißig am Wochenende und gestern und heute". 

Natürlich gab es auch Fragen zur anstehenden Fußball-WM: "Haben Sie mit ihren Kollegen gewettet? Und worum?" Und tatsächlich: Alexander steigt breit grinsend darauf ein. Sein Crew-Kollege, der Russe Sergei Prokopjew, habe sich darauf eingelassen, "dass wenn die russischen Mannschaft gewinnt, mir die russische Flagge auf die Stirn gemalt wird. Wenn die deutsche Mannschaft gewinnt, wird er meinen Haarstil kopieren", lacht Alexander Gerst verschmitzt, holt einen "original lizenzierten" WM-Ball aus der Luft und lässt ihn vor sich her schweben.

Wer die WM gewinnen wird, will Alexander aber nicht beantworten: "Wir bei der ESA sind ja mehr auf Wissenschaft spezialisiert als auf Prophezeiungen."

Umweltzerstörung auf der Erde sichtbar

Ob er Veränderungen auf der Erde feststellen könne, seit seinem letzten Aufenthalt? Veränderung durch Umweltzerstörung? Ja, sagt Astro-Alex, die seien offensichtlich: "Ich habe beim Rausschauen über dem Amazonas schon wieder große Gebiete gesehen, die einfach grün sind, wo Gras wächst oder Felder sind, statt des dunkelgrünen Waldes, der dort sein sollte."

Das mache einen schon nachdenklich, denn "wir haben keinen Planeten B." Das Klimasystem der Erde zu bewahren, so Alex, sei "unsere Pflicht und unsere Verantwortung für die nächsten Generationen".

Anders sei, erzählt der 42-Jährige, dass er bei dieser Mission "Horizons" mehr Verantwortung habe als 2014 - bei seinem ersten Aufenthalt auf der Raumstation. Schon beim Anflug in der vergangenen Wochemusste er als Kopilot der Sojus-Kapsel sehr viel arbeiten. "Die Romantik fehlte ein bisschen", lacht er.

Sechs Monate wird Alexander Gerst auf der ISS bleiben, in den nächsten Wochen wird er peu à peu in seine neue, große Rolle als erster deutscher Kommandant der ISS hineinwachsen. Diese Aufgabe wird er ab Oktober übernehmen.