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Politik

Asylverfahren dauern fast elf Monate

11. Januar 2018

Durchschnittlich 10,7 Monate müssen Asylbewerber in Deutschland auf eine Entscheidung über ihre Anträge warten. Die Asylbehörde BAMF begründet die lange Dauer mit zwei Hauptfaktoren. 

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Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Die Bearbeitungsdauer für Asylanträge in Deutschland ist mit 10,7 Monaten deutlich länger als im Jahr 2016, als Asylbewerber durchschnittlich 7,1 Monate auf eine Entscheidung warten mussten. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" auf Basis von Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Nach der Flüchtlingskrise 2015 war die durchschnittliche Bearbeitungszeit gestiegen und hatte im Mai 2017 einen Jahreshöchststand von 11,1 Monaten erreicht. 2015 waren es nur 5,2 Monate gewesen.

Hintergrund für die lange Dauer sei die große Zahl an Asylverfahren, die sich über längere Zeit angestaut haben, sowie komplexe Fälle. "Der Anstieg liegt insbesondere daran, dass das Bundesamt in den letzten Monaten viele Verfahren abgeschlossen hat, die schon sehr lange anhängig sind", teilte das Amt mit. Dies habe rein statistisch zu einer deutlichen Steigerung geführt. "Komplexe Verfahren, die Recherchen oder auch medizinische Gutachten erforderlich machen, nehmen naturgemäß längere Zeit in Anspruch." Immer wieder fehlen bei Verfahren Pässe oder andere Dokumente, was die Bearbeitung verzögert.

Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf
Flüchtlingsheim in Berlin-HellersdorfBild: picture-alliance/dpa/R. Schlesinger

Überdurchschnittlich lange warteten demnach zuletzt beispielsweise Menschen aus Nigeria (14,4 Monate) und Somalia (13,6 Monate). Dagegen entschied das BAMF Anträge von Bürgerkriegsflüchtlingen, die gute Chancen auf Asyl haben, zeitweise mit Priorität. Dadurch lag die Wartezeit für Menschen aus Syrien zuletzt bei 7 Monaten, aus Eritrea bei 8,3 Monaten und dem Irak bei 9,1 Monaten. Neue Asylverfahren - also Anträge, die im Jahr 2017 gestellt wurden - dauern im Schnitt zwei Monate.

Nach dem fehlgeschlagenen Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 erhalten laut der Zeitung immer mehr Türken in Deutschland Asyl - auch wenn das BAMF nach wie vor die Mehrzahl der Asylanträge von Türken ablehnt. So lag demzufolge die Schutzquote für türkische Staatsangehörige Ende November 2017 bei rund 27 Prozent - 2016 hatte diese erst 8,2 Prozent betragen. Von Januar bis Ende November entschied das BAMF insgesamt über 11.712 Anträge von Türken, das waren deutlich mehr als im Gesamtjahr 2016 mit 1837. Zu den Gründen für die Ablehnung oder Genehmigung äußerte sich das Amt nicht, die Fluchtursachen seien individuell und von Fall zu Fall verschieden.

stu/se (kna, noz.de)