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Atomwaffen-Staaten rüsten nur zögerlich ab

13. Juni 2016

Von Abrüstung keine Spur: Die großen Atomwaffen-Nationen fahren ihre Bestände zwar langsam zurück. Dafür stecken sie viel Geld in die Verbesserung der gefährlichen Waffen, meinen Forscher.

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US-Atombombe B-53 (Foto: US Air Force)
Bild: picture alliance/dpa

Die großen Atomwaffen-Nationen rüsten nur langsam ab und investieren gleichzeitig Milliarden in die Modernisierung ihrer Bestände. Das gilt vor allem für Russland und die USA, die gemeinsam über 90 Prozent aller Atomwaffen besitzen, wie aus einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht.

Kontrast zu Obamas Versprechen

"Der ehrgeizige Modernisierungsplan der USA, den die Obama-Regierung präsentiert hat, steht in starkem Kontrast zu Präsident Barack Obamas Versprechen, die Zahl der Atomwaffen und die Rolle, die sie in der nationalen Sicherheitsstrategie der USA spielen, zu reduzieren", sagte Sipri-Experte Hans Kristensen. Demnach wollten die USA zwischen 2015 und 2024 umgerechnet knapp 306 Milliarden Euro in ihre Atom-Arsenale stecken. Das 2011 in Kraft getretene Abkommen "New START" sieht vor, dass Russland und die USA die Zahl ihrer strategischen Atomwaffen auf 1550 verringern.

"Trotz der anhaltenden Verringerung der Waffenanzahl bleiben die Aussichten auf echte Fortschritte in Richtung atomare Abrüstung düster", sagte Sipri-Experte Shannon Kile. Während China seine Bestände vor allem modernisiert, rüsten Indien und Pakistan dem Bericht zufolge auf. Nordkorea soll nach Sipri-Schätzungen etwa zehn atomare Sprengköpfe gebaut haben, Israel über 80 verfügen.

Neun Staaten - die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea - hatten dem Bericht zufolge Anfang des Jahres rund 4100 Atomwaffen einsatzbereit und verfügten über knapp 15.400 atomare Sprengköpfe. 2015 waren es noch 15.850.

Infografik Entwicklung des weltweiten Bestandes an Atomsprengköpfen Deutsch

Deutschland drittgrößter Waffenexporteur

Der Branchendienst "Jane's" veröffentlichte ebenfalls seinen jährlichen Rüstungsbericht. Daraus geht hervor, dass Deutschland im vergangenen Jahr hinter den USA und Russland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt war. Demnach verkauften deutsche Unternehmen 2015 Rüstungsgüter im Wert von rund 4,78 Milliarden US-Dollar (4,2 Mrd Euro) ins Ausland - Kleinwaffen und Munition nicht mitgerechnet.

Davon ging fast ein Drittel (29 Prozent) in den Krisengürtel Nahost-Nordafrika. Wichtigster Abnehmer in dieser Region war Saudi-Arabien, gefolgt von Algerien, Ägypten und Katar. Im Vorjahr hatte Deutschland in der Liste der größten Exporteure noch auf dem fünften Platz gelegen. Dass es 2016 wohl nur für den vierten Platz reichen wird, liegt nach Auskunft des Autors Ben Moores allerdings nicht daran, dass Deutschland seine Exporte zurückfährt. Im Gegenteil: Der Gesamtbetrag wird den Berechnungen zufolge sogar noch minimal steigen. Grund sei vielmehr die Tatsache, dass Frankreich seine Rüstungsindustrie "wiederbelebt" habe, sagte Moores. Die Gesamtsumme der französischen Rüstungsexporte in diesem Jahr schätzt er auf rund sechs Milliarden US-Dollar.

cr/as (dpa, afp)