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Attentäter trug elektronische Fußfessel

26. Juli 2016

Einer der Angreifer, die in Frankreich einen Priester in einer Kirche töteten, stand wegen Terrorverdachts unter ständiger Behördenaufsicht. Er hatte mehrmals versucht, nach Syrien zu gelangen.

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Einheiten einer Polizei-Spezialeinheit im französischen Rouen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Journois

Nach Angaben des Pariser Staatsanwaltes François Molins lief gegen den 19-jährigen Adel K. ein Ermittlungsverfahren wegen Terrorverdachts. Der junge Mann, der in der Nähe der Stadt Rouen geboren wurden, hatte demnach zweimal versucht, nach Syrien zu reisen.

Ermittlungsverfahren wegen Terrorverdachts

Er sei einmal in Deutschland und einmal in der Türkei gestoppt und festgenommen worden, teilte der Staatsanwalt mit. In Frankreich sei daraufhin ein Anklageverfahren eröffnet und Untersuchungshaft angeordnet worden. Im März dieses Jahres wurde er laut Molins aus der Untersuchungshaft entlassen und unter Hausarrest gestellt. Dabei habe er unter der Woche vormittags und am Wochenende nachmittags das Haus vmit einer elektronischen Fußfessel verlassen dürfen. Der von der Polizei erschossene Angreifer wurde anhand seiner Fingerabdrücke eindeutig identifiziert. Die Identifizierung des zweiten mutmaßlichen Terroristen sei noch nicht abgeschlossen, sagte Molins.

Karte von Frankreich mit der Ortschaft Saint Étienne du Rouvray (Quelle: DW)
Bild: DW

Die beiden Angreifer hatten am Montagmorgen während des Gottesdienstes in der Kirche der Ortschaft Saint-Etienne-du-Rouvray nahe von Rouen fünf Menschen in ihre Gewalt gebracht und den Priester der Gemeinde erstochen. Eine weitere Geisel wurde bei dem Überfall schwer verletzt. Die beiden Männer bekannten sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die später ihrerseits die Bluttat für sich in Anspruch nahm.

Falscher Sprengstoffgürtel aus Aluminiumfolie

Die Terroristen stürzten sich laut Staatanwalt Molins beim Verlassen der Kirche mit dem Ruf "Allahu akbar" (Gott ist groß) den alarmierten Sicherheitskräften entgegen und wurden von diesen erschossen.

Sie hatten Messer und eine Pistole bei sich. Einer der Täter habe einen falschen Sprengstoffgürtel aus Aluminiumfolie um den Bauch getragen, sagte Molins. Sein Komplize habe eine mit Aluminiumfolie umwickelte Küchenuhr in der Hand gehalten. In seinem Rucksack fand die Polizei eine Sprengstoffattrappe.

Im Zuge der Ermittlungen sei ein Minderjähriger in Polizeigewahrsam genommen worden, so Molins. Der in Algerien geborene 16-Jährige sei der jüngere Bruder einer Person, die mit internationalem Haftbefehl gesucht werde, weil sie mit den Papieren des identifizierten Angreifers aus der Kirche in irakisch-syrisches Gebiet gereist sei.

Hollande: Unsere Demokratie wird angegriffen

Frankreichs Staatschef François Hollande appellierte nach dem erneuten islamistischen an den Zusammenhalt seiner Landsleute und stimmte die Franzosen auf einen "langen Krieg" gegen den Terrorismus" ein. "Unsere Einheit ist unsere Stärke", sagte Hollande am Abend bei einer Fernsehansprache in Paris. Mit Geschlossenheit würden die Franzosen "den Krieg gegen den Hass und den Fanatismus gewinnen." Forderungen der konservativen und rechtsextremen Opposition nach schärferen Gesetzen im Anti-Terror-Kampf wies der französische Präsident zurück. "Angegriffen wird unsere Demokratie", so Hollande. "Sie ist das Ziel und sie wird unser Schutzschild sein."

Frankreich Geiselnahme Polizei in Rouen Hollande Wulfranc
Frankreichs Staatspräsident Hollande (Mitte) mit dem Bürgermeister von Saint-Etienne-du-Rouvray, Hubert Wulfranc, und Innenminister Cazeneuve (r.)Bild: Getty Images/AFP/C. Triballeau

Premierminister Manuel Valls sagte, den Tätern sei es offenbar darum gegangen, die Franzosen gegeneinander aufhetzen und eine Religion anzugreifen, um einen Krieg der Religionen zu provozieren. Auch er rief die Franzosen auf, zusammenzustehen. "Unsere Antwort ist die Demokratie", sagte Valls.

cw/mak (dpa, afp, rtr)