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Auf der IFA wird alles eins

Danijel Visevic9. September 2013

Auf der IFA 2013 wollen alle Geräte miteinander reden. Das erinnert DW-TV- Reporter Danijel Visevic an eine amerikanische TV-Serie aus der 80er Jahren.

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DW-TV-Reporter Danijel Visevic auf der IFA in Berlin am Freitag, dem 6. September 2013 (Foto: DW-TV)
DW Danijel Visevic auf IFA Berlin 06.09.2013Bild: DW

Ein Fernseher, auf dem Windows 8 läuft, ein Festnetztelefon, das aussieht wie ein Smartphone, und ein Smartphone, das mit einem Objektiv verknüpft eine vollwertige Kamera ergibt - die Geräte auf der IFA verschmelzen miteinander, sie werden eins. Seit zwei Jahren hat zum Beispiel der Autokonzern Ford einen Stand auf der IFA. Und auch hier verschmilzt etwas: das Fahrzeug mit dem Handy – man könnte auch sagen, das Auto sei zu einem Smartphone auf Rädern geworden. "Das ist für uns eine Auszeichnung", schmunzelt Christof Kellerwessel, Chef-Entwickler von Ford Deutschland.

Im Ford Ecosport, das Auto wird erst kommendes Jahr auf den Markt kommen, hat das Smartphone seinen festen Platz, rechts neben dem Lenkrad. "Stellen Sie sich vor", sagt Christof Kellerwessel, "Sie sind irgendwo unterwegs, wo Sie sich nicht auskennen, und sie müssen ein Hotel buchen." Er drückt einen Knopf, ungefähr dort, wo sich auch die Regler für die Lüftung befinden, und sagt: "Mobile applications, Hotels dot com." Die gewünschte Applikation wird gestartet und das Telefon fragt über die Autolautsprecher: "Do you want to book a hotel?"

Trend auf der IFA: Verschmelzung

Mit dem Auto reden

Noch kann das Auto nur Englisch, bis zum Frühjahr soll es aber auch Spanisch, Deutsch und andere Sprachen gelernt haben. Doch wo ist da die Innovation? Schließlich kann man über sein Smartphone schon seit Jahren Hotels buchen. "Das Neue ist", sagt Kellerwessel, "dass der gesamte Prozess nur über Sprache geht, Sie brauchen ihr Telefon nicht mehr berühren und können sich voll auf das Fahren konzentrieren."

Festnetztelefone im Smartphone-Look von Panasonic, gesehen auf der IFA 2013 in Berlin, Foto: Danijel Visevic, DW TV)
Festnetztelefone im Smartphone-LookBild: DW/D. Visevic

Bis zum Frühjahr wolle Ford gemeinsam mit vielen weiteren App-Anbietern das sprechende Auto schaffen, sagt Kellerwessel. "Mit dem ADAC zum Beispiel arbeiten wir an einer Applikation, die über Sprache Parkplätze findet oder uns rechtzeitig vor Staus warnt und Alternativrouten vorschlägt. Sie unterhalten sich dann im Grunde genommen mit Ihrem Auto", sagt Kellerwessel. Ich muss unwillkürlich an die amerikanische TV-Serie Knight Rider aus den 80er Jahren denken, mit K.I.T.T. in der Hauptrolle, ein sprechendes Auto, das über künstliche Intelligenz verfügt.

Die Uhr wird smart

Carsten Knobloch betreibt das Tech-Blog mit der größten Reichweite in Deutschland, "Caschys Blog". Knobloch hält die "Galaxy Gear" von Samsung, eine Uhr, die mit einem Smartphone gekoppelt wird, für die größte Innovation auf dieser IFA. "Vielleicht wird sich nicht diese Generation von Smartwatches durchsetzen", sagt er, "ich bin mir aber sicher, dass die Zeit der Uhren kommen wird." Er zeigt auf sein Handgelenk. "So etwas passt doch viel besser zu uns Menschen als ein Smartphone, so eine Uhr kann doch viel besser mit uns verschmelzen."

Beim japanischen Unterhaltungselektronik-Riesen Sony wird aus einem Smartphone und einem aufgesetzten Objektiv eine vollwertige Kamera. Gesehen auf der IFA 2013 in Berlin (Foto: DW TV)
Aus Smartphone und Objektiv wird eine vollwertige KameraBild: DW

"Alles ist irgendwie connected", sagt Caschy. "Alles wächst zusammen." "Und alles geht ins Internet und verbindet sich darüber miteinander", ergänzt Robert Kern von notebookinfo.de, "die Mikrowelle, der Kühlschrank, die Spülmaschine." Auch die Heizung. Das erfährt man am Stand von Tado, einem Startup aus München. "Das ist der Enabler", sagt Stefanie Sedlak von Tado und zeigt auf ein daumengroßes Plastikkästchen. "Der verbindet die Heizung mit dem Internet und dadurch mit Ihrem Smartphone und also auch mit Ihnen."

Lasst Blumen sprechen

Tado will seinem Benutzer helfen, Heizkosten zu sparen. "Die Heizung merkt mit Hilfe unseres Produkts, wann Sie aus dem Haus gehen und wann Sie sich ihm wieder nähern und heizt entsprechend effizient." Auf der IFA ist noch so manches zu sehen, das sich mit Menschen oder wenigstens mit dessen Smartphone verbinden will, mittels Internet, Bluetooth oder über NFC (Near Field Communication): Kopfhörer, Staubsauger, ein Schlüsselbund, Mülleimer, Briefkästen, und sogar Blumen, die über einen "Enabler" mitteilen, wann sie gegossen werden möchten.

Carsten Knobloch betreibt das Tech-Blog "Caschys Blog", er diskutiert auf der IFA 2013 in Berlin (Foto: DW TV / Danijel Visevic)
Carsten Knobloch betreibt "Caschys Blog"Bild: DW/D. Visevic

Nur: Wenn alles mit allem verschmilzt und eins wird, was passiert dann? Gibt es dann nur noch ein Produkt? Ein Gerät für alles? Trägt man es dann in der Hosentasche, an der Hand oder unter der Haut? Die allerletzte Folge der TV-Serie Knight Rider hatte den Titel: "Der geheimnisvolle Ohrclip". Vielleicht ist das ja ein Teil der Antwort.