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Auf Staatsbesuch in Asien

10. Oktober 2011

Inmitten ständiger Krisentreffen zur Schuldenkrise in Europa reist Kanzlerin Merkel nach Vietnam und in die Mongolei. Die Besuche in Hanoi und Ulan Bator sind lange verabredet - und versprechen Milliardengeschäfte.

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Vietnamesische Polizistin am Flughafen Hanoi (Foto: AP)
Seit langer Zeit wird wieder ein deutscher Regierungschef in Hanoi erwartetBild: AP

Erstes Ziel ist die vietnamesische Hauptstadt, wo die Kanzlerin nach ihrer Ankunft unter anderem mit Regierungschef Tan Dung Nguyen und Vertretern von Religionsgruppen zusammentreffen wird. In Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, wird sie am Mittwoch mit Dozenten und Studenten einer deutsch-vietnamesischen Universität sprechen.

Merkel fliegt dann in die Mongolei, wo unter anderem der Handel mit Rohstoffen ein wichtiges Thema sein wird. Dort gibt es große Vorkommen so genannter seltener Erden, die für die High-Tech-Industrie benötigt werden. Begleitet wird die deutsche Regierungschefin von Wirtschaftsvertretern und Bundestagsabgeordneten.

"Beeindruckender Demokratisierungsprozess"

Marktfrau mit Waren (Foto: dpa)
Vietnam auf dem Weg zur MarktwirtschaftBild: dpa

Sowohl in Vietnam als auch in der Mongolei sieht die deutsche Wirtschaft Probleme durch Korruption und mit der Vertrags- und Rechtssicherheit. Dies will Merkel in ihren Gesprächen ebenso zum Thema machen wie die Lage der Menschenrechte. Der aufstrebenden Mongolei bescheinigte sie in ihrer wöchentlichen Videobotschaft einen "beeindruckenden Demokratisierungsprozess". Über das sozialistische Vietnam sagte sie an gleicher Stelle, das Land habe "einen starken Wandel durchgemacht".

Wie zur Mongolei unterhält Deutschland noch aus DDR-Zeiten enge Beziehungen zu Vietnam. Gesteigertes Interesse hat die deutsche Wirtschaft, weil das Land mit 87 Millionen Einwohnern als ein sozialistisches Wirtschaftswunder gilt. Vom Krieg zerstört und gebeutelt, öffnete es sich seit 1986 durch Reformen und strebt inzwischen den Status einer Marktwirtschaft an.

Gold, Kohle, Kupfer

Dschingis Khan-Denkmal in Ulan Bator (Foto: AP)
Die Mongolei hat mittlerweile mehr zu bieten als Dschingis KhanBild: RIA Novosti

Noch nie war ein deutscher Kanzler in der Mongolei. Das Land zählt weltweit zu den zehn Ländern mit den reichsten Bodenschätzen. Im Süden des Landes lagern riesige Vorkommen von Gold, Kohle, Kupfer, Flussspat und anderen Rohstoffen, deren Ausbeutung gerade erst begonnen hat. Alle wollten hierher. Es herrsche Goldgräberstimmung, ist in Ulan Bator unter Diplomaten, Geschäftsleuten und Politikern zu hören. Japaner, Südkoreaner, Chinesen und Amerikaner sind schon aktiv. Jetzt sei auch die deutsche Wirtschaft aufgewacht, heißt es.

Im vergangenen Jahr wies die Handelsbilanz diese Zahlen aus: deutsche Exporte in die Mongolei für 90 Millionen Euro, mongolische Importe nach Deutschland neun Millionen Euro. Bei einem jetzt erhofften Vertrag geht es um Kohleabbau in der mongolischen Lagerstätte Tavan Tolgoi mit der deutschen BBM Operta aus Mülheim - einer Kooperation führender deutscher Unternehmen wie Thyssen-Krupp, RWE und Siemens zusammen mit der australischen Macmahon Gruppe. Die Rede ist von einem Zwei-Milliarden-Dollar-Geschäft.

Autor: Gerd Winkelmann (dpa, afp)
Redaktion: Martin Muno