Aufmärsche der Rechten
1. Mai 2013Bei Protesten gegen eine Demonstration der rechtsextremen NPD in Berlin zum 1. Mai ist es zu Zwischenfällen gekommen. Die Polizei ging im Stadtteil Schöneweide - einer Hochburg der rechten Szene in der deutschen Hauptstadt - mit einem Wasserwerfer und Pfefferspray gegen Protestierende vor. Die Einsatzkräfte riegelten das Areal am S-Bahnhof ab und versuchten, rechte und linke Gruppen strikt voneinander zu trennen. Gegendemonstranten versuchten aber immer wieder, an den Aufzug der Rechtsextremen heranzukommen. Mehrere Personen wurden festgenommen.
Laut Polizei zogen 480 Anhänger der NPD durch Schöneweide. Dagegen protestierten nach ersten Schätzungen rund 2000 Menschen. Die Initiative "1. Mai - Nazifrei" sprach von wesentlich mehr Demonstranten. Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit insgesamt rund 7000 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz, um Ausschreitungen zu verhindern.
Erfurt und Frankfurt am Main
Gegendemonstranten blockierten auch einen Aufzug von Rechtsextremisten in Erfurt. Die laut Polizei rund 300 Rechten konnten auch aus diesem Grund zunächst nicht starten. Insgesamt sprachen die Einsatzkräfte von 900 bis 1000 Gegendemonstranten an verschiedenen Orten. Am Dienstagabend hatte das Thüringer Oberverwaltungsgericht bestätigt, dass die Rechtsextremisten der sogenannten Freien Kräfte durch die Landeshauptstadt ziehen dürfen.
In Frankfurt am Main ließen sich rund 600 Demonstranten auf Gleisen nieder, um gegen einen Aufmarsch der NPD zu demonstrieren. Der Streckenabschnitt im Frankfurter Ostend sei für den Zugverkehr gesperrt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die NPD wollte ursprünglich am Ostbahnhof gegen den Euro demonstrieren, wich angesichts der Proteste aber nach Hanau aus. Dort versammelten sich rund 180 Rechtsextremisten auf dem Marktplatz .
"Würzburg ist bunt, nicht braun!"
In Würzburg trafen sich rund 300 Neonazis aus Süddeutschland, Thüringen und Sachsen. Mindestens 5000 Menschen gingen deshalb am Morgen gegen Rassismus und Rechtsextremismus sowie für eine offene und tolerante Gesellschaft auf die Straße. Aufgerufen zu der Demonstration hatte das Bündnis "Würzburg ist bunt, nicht braun!".
Der Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für Würzburg-Schweinfurt, Frank Firsching, äußerte sich erfreut darüber, dass sich alle demokratischen Parteien dem Bündnis angeschlossen und zugleich auf eigene Reden und Aktionen zum 1. Mai verzichtet hätten. "So setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Rechts", sagte Firsching. Dem Bündnis "Würzburg ist bunt, nicht braun!" gehören mehr als 100 Partner an, darunter etliche Gewerkschaften, Parteien, Kirchen, Hochschulgruppen sowie Vereine und Verbände.
sti/haz (dpa, epd)