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Aufschwung in Europa

5. Mai 2015

Die EU-Kommission blickt zuversichtlicher auf die Konjunktur in der Euro-Zone. Auftrieb bekommt die Wirtschaft durch den gesunkenen Ölpreis und den schwachen Euro. Schlecht sind aber die Aussichten für Griechenland.

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Symbolbild Konsum
Bild: picture-alliance/dpa/R. Schlesinger

Sie erhöhte deshalb am Dienstag ihre Wachstumsprognose für das Währungsgebiet 2015 von 1,3 auf 1,5 Prozent. Überraschend kommt der Schritt aber nicht, denn der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte seine Prognose für den Euroraum bereits angehoben.

Auch für die deutsche Wirtschaft hebt sie die Wachstumsaussichten von 1,5 auf 1,9 Prozent an. Für nächstes Jahr erwarten die Brüsseler Experten wie bisher einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 2,0 Prozent und im Euro-Raum von 1,9 Prozent.

"Hauptmotor für das Wachstum ist die Binnennachfrage." Derzeit sorgen demnach vor allem die Verbraucher mit ihren Ausgaben für Impulse, im nächsten Jahr dürften auch die Investitionen der Firmen spürbar anziehen.

Wachstum in Frankreich

Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, wird 2015 um 1,1 Prozent wachsen, so die Prognose der EU-Kommission. 2014 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,4 Prozent zu. Für 2016 erwartet die Kommission 1,7 Prozent. Insbesondere die konsumfreudigen Verbraucher treiben die Wirtschaft auch in Frankreich. "Nach drei Jahren wirtschaftlichen Stillstands spricht das aufgehellte Verbrauchervertrauen für Wachstum." Dennoch reißt Frankreich weiter die von der EU aufgelegte Latte für die Obergrenze beim Defizit deutlich - und zwar mit voraussichtlich 3,8 Prozent des BIP in diesem Jahr und 3,5 Prozent 2016.

Auch Italien sieht die Kommission im Aufwind: Nach drei Jahren schrumpfender Wirtschaft soll das BIP dieses Jahr um 0,6 Prozent zulegen. Im kommenden Jahr sollen es dann 1,4 Prozent sein. Hier ist die Haupttriebfeder des Aufschwungs der Export. Dabei wirke sich auch der schwächere Euro positiv aus, der italienische Produkte im Dollar-Raum billiger mache.

Schlechte Aussichten für Griechenland

Während sich die Kommission auch für Spanien deutlich zuversichtlicher zeigte, senkte sie die Wachstumsprognose für Griechenland. In diesem Jahr dürfte das BIP nur noch um 0,5 Prozent wachsen, teilte sie mit. Voraussetzung sei allerdings, dass bis Juni eine Einigung mit den Geldgebern erzielt werde. Im Februar war die Brüsseler Behörde noch von 2,5 Prozent Wachstum ausgegangen. Die Schuldenquote des pleitebedrohten Landes erreicht den Angaben zufolge 2015 einen Rekordstand von 180,2 Prozent, bevor sie kommendes Jahr auf 173,5 Prozent fallen dürfte.

Als Folge der schwachen Konjunktur rechnet die EU-Kommission im griechischen Staatshaushalt mit einem Primärüberschuss - also ohne Berücksichtigung von Zinszahlungen - von 2,1 Prozent statt erwarteten 4,8 Prozent. 2016 fällt er demnach sogar auf 1,8 Prozent, anstatt wie im Winter prognostiziert um 5,2 Prozent zu steigen. Der Primärüberschuss ist einer der Knackpunkte bei den Verhandlungen zwischen der Regierung in Athen und den Geldgebern, weil sich darin die Fähigkeit des Euro-Landes spiegelt, langfristig seine Schulden abzutragen.

Die Arbeitslosenquote in Griechenland fällt dieses Jahr laut EU-Kommission leicht auf 25,6 Prozent und 2016 auf 23,2 Prozent. Die Exportwirtschaft dürfte weiter wachsen und die Tourismusbranche sowie die Schifffahrtsindustrie vom schwachen Euro profitieren.

Erfolgreichstes Frühjahr seit Jahren

Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, sagte, die Erholung sei "deutlich robuster" geworden. Auch Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici sprach vom wirtschaftlich "erfolgreichsten Frühjahr seit mehreren Jahren". Nun müssten Investitions- und Reformprojekte angeschoben werden, um mehr Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum zu schaffen.

iw/as (rtr, dpa)