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Aus der Asche des Krieges entstanden

Marina Martinovic12. August 2016

Am Wochenende startete das 22. Sarajevo Film Festival. Inzwischen ist es zum größten und bedeutendsten Filmfestival in Südosteuropa geworden, und zu einem der wichtigsten Friedensbotschafter in dieser Region.

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Sarajevo Film Festival (Foto: picture-alliance/AA)
Bild: picture-alliance/AA

Ein Zeichen des Widerstandes gegen den Krieg in Bosnien-Herzegowina, gegen das Töten und für den Frieden. Das war das Sarajevo Film Festival (SFF) als es das erste Mal 1995 veranstaltet wurde. Das ist es auch heute, mehr als 20 Jahre danach. Ein Botschafter des Friedens und des Miteinanders in Südosteuropa.

Diese Aufgabe erfüllt das SFF heute stärker als je zuvor, denn "die Kunst ist die Gewinnerin" über Hass und Nationalismus, sagt Zoran Živković, montenegrinischer Filmproduzent. Künstler seien die ersten, die befrieden würden, sagt Živković. "Das Organisationsteam des SFF hat das sehr weise die ganzen letzten 22 Jahre kreiert – so dass es inzwischen für alle Künstler ein Zeichen von Prestige ist, an diesem Festival teilzunehmen, egal aus welchem Teil des in der Vergangenheit vom Krieg befallenen Jugoslawien sie kommen.“

Zoran Zivkovic (Foto: Herceg-Novi Montenegro Film Festival)
Zoran Zivkovic: "Die Kunst ist die Gewinnerin über Hass und Nationalismus"Bild: Herceg-Novi Montenegro Film Festival

Künstler haben keinen Krieg geführt

Für die Organisatoren des SFF spielt es dabei keine Rolle, dass sie das Festival gegründet haben, als Sarajevo von serbischen Truppen beschossen und belagert wurde. Es kamen trotzdem nach dem Krieg auch serbische Filmschaffende in die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas, um ihre Kunst vorzustellen und dafür ausgezeichnet zu werden. Denn Künstler aus dem ehemaligen Jugoslawien hätten schließlich auch keinen Krieg geführt. So gebe es da keine Barrieren, um wieder zusammenzuarbeiten, sagt der Kulturjournalist und guter Kenner des Films aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, Dževdet Tuzlić. Den Filmschaffenden habe das Sarajevo Film Festival nur dabei geholfen, das, was die Politik zerstört habe, wieder zusammenzuführen.

Angelina Jolie und Brad Pitt in sarajevo 2011 (Foto: Getty Images/AFP/E. Barukcic)
Angelina Jolie und Brad Pitt waren auch schon beim SFFBild: Getty Images/AFP/E. Barukcic

Zum SFF kommen "verschiedene Menschen aus der Filmindustrie aus der ganzen Welt, die Gespräche führen mit Autoren, Produzenten, Distributoren, um den Film voranzubringen, so dass die Region Südosteuropas auch finanziell verbunden wird. Denn es ist klar, dass es heutzutage in diesen ärmeren Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Montenegro und anderen aus dieser Region schwer ist einen Film zu machen. Deswegen sind Koproduktionen eine Unabdingbarkeit." Daher sei das Sarajevo Film Festival der beste Ort, um neue Beziehungen im Filmbusiness zu knüpfen und die eine oder andere neue Zusammenarbeit anzukurbeln, betont der Filmexperte Tuzlić.

Hollywoodgrößen kommen gerne nach Sarajevo

Als das Festival gegründet wurde, war die Idee dahinter, die Aufmerksamkeit auf das belagerte Sarajevo zu lenken. Das Festival habe zeigen wollen, dass auch mit Kultur gegen den Krieg gekämpft werden - und es eine Lösung geben müsse, durch die Kunst das Miteinander zu fördern, sagt Tuzlić.

SFF Sarajevo Dzevdet Tuzlic (Foto: S. Huseinovic/DW)
Dzevdet Tuzlic: "Die Künstler haben keinen Krieg geführt"Bild: DW/S. Huseinovic

Die Aufmerksamkeit war Sarajevo dadurch sicher. Allerdings hat es das SFF auch nach dem Krieg geschafft, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zu behalten. Unter anderem durch große Hollywoodstars, die gerne nach Sarajevo kommen. Angelina Jolie und Brad Pitt, Juliette Binoche, Mickey Rourke und Morgan Freeman sind nur einige dieser Stars, die bereits auf dem roten Teppich in dieser vom Krieg so verletzten Stadt spazierten. Dieses Jahr ist es Robert de Niro, der die Aufmerksamkeit der Medien aus der ganzen Welt auf das Festival lenkt.

Die Hollywoodstars kommen aber nicht nur um gesehen zu werden - sie kommen dorthin wegen Sarajevo, der Kultur und Kunst dieser Stadt und der Herzlichkeit. Darin sind sich alle einig. Und das wiederum öffne vielen südosteuropäischen Filmkünstlern die Türen in der Filmwelt auf der ganzen Welt, sagt der montenegrinische Produzent Zoran Živković.

"Wir alle sind glücklich, wenn wir auf dem Sarajevo Film Festival sind, aber nicht nur auf dem Festival, sondern auch generell in Sarajevo. Das ist eine besondere Atmosphäre, wenn Sie tausende Menschen 24 Stunden am Tag auf den Straßen sehen und dort die großen Filmstars treffen können. Für unsere Verhältnisse auf dem Balkan ist das ein großes Ereignis“, sagt Živković.