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Aus Feinden wurden Partner

Petra Kohnen20. Januar 2003

Der Elysée-Vertrag von 1963 legte den Grundstein für eine enge deutsch-französische militärische Zusammenarbeit. Eine Folge: Deutsche und französische Soldaten paradierten zum Nationalfeiertag auf den Champs-Elysées.

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Bild: AP

Deutsche und Franzosen haben es geschafft: Aus "Erbfeinden" sind Partner, ja Freunde geworden. Zwei weitblickenden Staatsmännern - Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident Charles de Gaulle - gelang es, mit dem Elysée-Vertrag den Aussöhnungsprozess zwischen beiden Staaten und Völkern anzustoßen.

Deutsch-Französischer Freundschaftsvertrag
Bundeskanzler Konrad Adenauer, links, und Staatspräsident Charles de Gaulle nach der Unterzeichnung des Deutsch-Französischen Vertrages am 22. Januar 1963 im Salon Murat, im Pariser Elysée-PalastBild: AP

Gemeinsame Waffenschmieden

Das Hauptziel des Vertrags vom 22. Januar 1963 war die Harmonisierung von Sicherheits- und Verteidigungskonzepten. Feindschaft sollte durch Aufarbeiten der Vergangenheit und auch intensive Zusammenarbeit überwunden werden - so die Devise von Adenauer und de Gaulle. Fortan legten die beiden Regierungen Wert auf einen intensiven Personal-Austausch zwischen den Streitkräften beider Länder und eine verstärkte Gemeinschaftsarbeit in Sachen Rüstung.

Ein Beispiel für die Rüstungskooperation war der "Alpha-Jet" - das erste Strahlflugzeug, das nach dem Krieg in Deutschland endmontiert wurde. Auf den Weg brachten es Bundeskanzler Helmut Schmidt und der französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing. Gemeinsam entwickelten Deutschland und Frankreich auch das Transportflugzeug "Transall C160" und das Flugabwehrraketen-System "Roland".

Eine enge deutsch-französische Zusammenarbeit zeigte sich auch bei den Streitkräften der beiden Länder. Denn seit dem Elysée-Vertrag treffen sich Franzosen und Deutsche nicht nur auf höchster politischer Ebene regelmäßig. Vielmehr lernten Soldaten Ausbildung und Führungsweisen der Partnerarmee kennen.

Für Deutschland, Frankreich und Europa

Bildgalerie Helmut Kohl und Mitterand
Bundeskanzler Helmut Kohl, links, und Präsident Francois Mitterand, 1989Bild: AP

Beim deutsch-französischen Gipfel in Karlsruhe verständigten sich 1988 Bundeskanzler Helmut Kohl und Frankreichs Präsident Francois Mitterand über einen gemeinsamen Großverband unter wechselndem Kommando: Die deutsch-französische Brigade. Sie gingen sogar noch einen Schritt weiter und gründeten einen deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat. Damit legten sie den Grundstein für einen Europäischen Pfeiler im Atlantischen Bündnis.

Nach dem Ende des Ost-West Konfliktes wurde dann die Aufstellung einer gemeinsamen europäischen Militär-Einheit, des Euro-Korps, beschlossen. Außer Deutschland und Frankreich beteiligen sich daran Belgien, Luxemburg und Spanien. Die guten deutsch-französischen Erfahrungen in der militärpolitischen Zusammenarbeit schienen Undenkbares möglich zu machen. So auch 1994 die Teilnahme deutscher Truppenteile im Rahmen des Euro-Korps an der Parade zum 14. Juli in Paris - ein Höhepunkt deutsch-französischer Militärkooperation.