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Politik

Aus für Todesstrafe in Colorado

24. März 2020

Bislang saßen in dem US-Bundesstaat noch drei Häftlinge in der Todeszelle. Doch sie kommen nun mit dem Leben davon: Colorado hat die Todesstrafe abgeschafft.

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USA Hinrichtung auf elektrischem Stuhl
Hinrichtung mit dem elektrischen Stuhl in den USA (um 1900)Bild: Imago Images/United Archives

Ende Februar hatten die Abgeordneten im Parlament von Colorado bereits mehrheitlich dafür gestimmt, die Todesstrafe abzuschaffen - nach einer langen und emotionalen Debatte. Jetzt hat der Gouverneur des US-Bundesstaates, Jared Polis, das entsprechende Gesetz unterzeichnet. Ab sofort wird niemand mehr in Colorado hingerichtet.

Die drei Todeshäftlinge in dem Bundesstaat am Fuße der Rocky Mountains wurden zu lebenslanger Haft begnadigt. Die Todesstrafe sei in Colorado nie fair eingesetzt worden, sagte Polis bei der Unterzeichnung. Letztmals hatte der Bundesstaat im Jahr 1997 ein Todesurteil vollstreckt.

Elf Stunden emotionale Debatte

Die Abschaffung der Todesstrafe in Colorado sei ein "gewaltiger Sieg für die Gerechtigkeit", hatte Cassandra Stubbs vom Verein "American Liberties Union", bereits die Parlamentsentscheidung im Februar kommentiert. Seit 1973 sei die Unschuld von 167 Menschen, die bereits in der Todeszelle saßen, nachgewiesen worden.

USA Jared Polis Gouverneur von Colorado
Gouverneur Polis: "Todesstrafe nie fair eingesetzt"Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Zalubowski

Der Abstimmung im Parlament in Denver am 27. Februar war eine elfstündige Debatte vorausgegangen, in der die in Colorado oppositionellen Republikaner zahlreiche Änderungsanträge einbrachten. Der Parlamentarier Steve Humphrey las aus Protest gegen die geplante Abschaffung der Todesstrafe fast 45 Minuten aus der Bibel vor. Die Demokraten hatten den Gesetzentwurf mit dem Argument verteidigt, dass die Todesstrafe unmoralisch sei - und besonders oft bei Mitgliedern von Minderheiten und armen Menschen angewandt werde.

Die Abschaffung der Todesstrafe in Colorado liege im nationalen Trend, so der Direktor des Todesstrafen-Informationszentrums in Washington, Robert Dunham. Laut Meinungsumfragen lasse die Zustimmung zur Todesstrafe in den Vereinigten Staaten nach. Doch in 28 der 50 US-Bundesstaaten können Täter weiter zum Tode verurteilt werden - bei bestimmten schweren Verbrechen.

Seit den 1990er Jahren sind laut Informationszentrum Hinrichtungen um mehr als 75 Prozent, und Todesurteile um mehr als 85 Prozent zurückgegangen. Im laufenden Jahr sind in den USA bislang fünf Menschen hingerichtet worden. 2019 wurden 22 Todesurteile vollstreckt.

AR/ww (epd, afp)