Aus Großmutters Garten
Nicht nur Kleidung unterliegt der Mode, auch Gemüse und Obst. Vieles von dem, was bei unseren Großeltern und Urgroßeltern im Kochtopf oder im Einmachglas landete, ist heute in Vergessenheit geraten.
Hier ist gut Kirschen essen
Die "Ermstäler Knorpelkirsche" sieht nicht nur lecker aus, sondern sie ist es auch. Umso trauriger, dass sie von den Märkten verschwunden ist. Weil die Früchte zu klein sind und auch noch anfällig für Schädlinge, gilt diese Kirsche als unrentabel. Nur noch selten wird sie auf Wochenmärkten angeboten und junge Bäume gibt es so gut wie gar nicht mehr. Schade!
Knoblauch aus deutschen Landen
Knoblauch gibt es nur am Mittelmeer? Falsch! Knofi gab's auch im fränkischen Bamberg (Bayern). Dort war der Anbau von Knoblauch im 19. Jahrhundert von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Nach dem zweiten Weltkrieg aber ging's bergab. Immer häufiger wurden die weißen Knollen importiert und regional schließlich gar nicht mehr vermarktet. Nur wenige Bauern bieten ihn noch an.
Monstranzbohne - Eine Bohne mit Geschichte
Während des Dreißigjährigen Krieges wollte ein Pfarrer die Monstranz seiner Kirche vor Plünderern retten. Er vergrub sie an einer einsamen Stelle und kennzeichnete sie mit Bohnen. Überlebende des Krieges entdeckten die aufgehenden Hülsenfrüchte und begannen, im Boden zu graben. Was sie fanden, war die Monstranz des klugen Pfarrers. Und ihre Umrisse – die sind auf der Bohne und geben ihr den Namen.
Krumme Knolle
Seine Form ist das Markenzeichen des Bamberger Hörnles. Aber Hörnle ist nicht gleich Hörnle, und die ursprüngliche Sorte ist kaum noch verbreitet. Ihr ging es so ähnlich wie vielen alten Gemüse- und Obstsorten. Sie musste robusteren Sorten Platz machen, denn die sind leichter und ohne viel Aufwand zu züchten. Das Original ist heute eher ein Produkt für Liebhaber.
Ein Apfel wie aus dem Märchen
So muss der Apfel von Schneewittchen ausgesehen haben: rot, appetitlich, zum Anbeißen. Aber trotzdem ist der Birkenfelder Rotapfel, oder Rotäpfelchen, selten geworden. Junge Bäume werden kaum noch gepflanzt. Weil man sie gut lagern konnte, haben viele Familien sie früher bis Weihnachten aufbewahrt, um die gute Stube und den Tannenbaum mit den Äpfeln zu dekorieren. Aber: Das war einmal.
Ein spitzer, grüner Hut
Urkundlich erwähnt wurde das Filder Spitzkraut erstmals Im Jahre 1501. Es ist eine lokale Sorte aus dem Stuttgarter Raum. Auf den Tisch kommt es vor allem als Sauerkraut. Aber durch seine Form ist es kaum geeignet für die maschinelle Verarbeitung. Die Industrie bevorzugt so genanntes Rundkraut. Das passt bestens in die Maschine. Damit ist es für die große Masse uninteressant.
In aller Munde
Bis ins 18. Jahrhundert gehörten Pastinaken zur deutschen Grundnahrung. Speisekartoffeln und Karotten lösten sie dann ab. Lange Zeit war die Knolle kaum zu finden, sie war eben nicht "in". Aber es gibt sie wieder: als Süppchen, als Gemüse oder als Babynahrung! Pastinaken gehören zu den Gemüsesorten, die durch Frosteinwirkung milder und süßer werden.
Im Schneckentempo - Slow Food
Langsam und genussvoll essen und mit regionalen Produkten kochen. Das ist das Ziel von Slow Food. Die Organisation wurde 1986 von dem Italiener Carlo Petrini gegründet und ist mittlerweile weltweit aktiv. Zu den Projekten des Vereins gehört die "Arche des Geschmacks", in der allein in Deutschland rund 35 "Arche-Passagiere" gelistet sind: Lebensmittel, die in Vergessenheit geraten sind.