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So gefährlich ist das Marburg-Virus in Äquatorialguinea

16. Februar 2023

Das Marburg-Fieber bricht zwar selten aus, verläuft aber häufig tödlich. Was sind die Symptome? Gibt es eine Impfung? Oder wenigstens wirksame Medikamente? Einige Antworten.

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Elektronenmikroskop-Aufnahme vom Marburg-Virus
Der Marburg-Erreger gehört zu den gefährlichsten bekannten KrankheitserregernBild: picture alliance/dpa/CDC

Es ist der erste Ausbruch des sogenannten Marburg-Fiebers im westafrikanischen Äquatorialguinea. Mindestens neun Menschen sind bisher an der hochansteckenden Viruserkrankung gestorben, heißt es seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Weitere Verdachtsfälle wurden gemeldet. 

Das Marburg-Virus gehört zur selben Familie wie das Ebola-Virus. Was ist sonst noch über den Erreger bekannt?

Was sind die Symptome?

Der Marburg-Erreger gehört zu den gefährlichsten bekannten Krankheitserregern. Die Viren können Blut-, Leber- und Hautzellen infizieren und zerstören, wodurch sich der Erreger sehr schnell und stark im Körper ausbreiten kann.

Nach einer Inkubationszeit von fünf bis zehn Tagen kommt es plötzlich zu Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten, weil die Blutgerinnung gestört wird. Betroffen sind häufig der Mund, die Augen, der Magen-Darm-Trakt und innere Organe.

Elektronenmikroskop-Aufnahme des Marburg-Virus
Der Marburg-Erreger kann Blut-, Leber- und Hautzellen infizieren und zerstören.Bild: Bernhard-Nocht-Institut

Bei schweren Verläufen sind neurologische Lähmungserscheinungen möglich. Schwere Gerinnungsstörungen können einen "hämorrhagischen Schock" verursachen, der zu Organ- und Kreislaufversagen und dadurch zum Tod führen kann. Ohne eine intensivmedizinische Versorgung sterben die meisten Infizierten.

Wie wird der Erreger übertragen?

Das Virus wird vom Infizierten durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Speichel auf Andere übertragen, weshalb sich vor allem engere Kontaktpersonen und Pflegende ebenfalls infizieren.

Außerhalb des Körpers überdauern die Viren dagegen nicht lange und auch Tröpfcheninfektionen über die Luft sind extrem selten.

Wie wird das Marburg-Virus behandelt?

Infizierte müssen häufig intensivmedizinisch versorgt und aufgrund der hohen Infektionsgefahr isoliert werden.

Bislang können die Ärzte jedoch lediglich die Symptome behandeln, Infusionen gegen den Flüssigkeitsverlust, Elektrolyte als Ersatz für Blutsalze und Glukose zur Regulierung des Zuckerhaushalts.

Weitere Medikamente können den Blutdruck stabilisieren, Fieber senken oder Durchfall bzw. Erbrechen stoppen. Bei starken Blutungen bekommt der Patient Blutkonserven und Gerinnungsfaktoren.

All diese Maßnahmen erhöhen die Überlebenschancen der Infizierten, dennoch verläuft die Krankheit in etwa der Hälfte aller Fälle tödlich. Der Tod tritt in der Regel acht bis neun Tage nach Ausbruch der Krankheit ein und ist häufig die Folge eines starken Blutverlustes.

Antivirale Medikamente wie Remdesivir sind bereits in klinischen Studien zur Behandlung von Ebola eingesetzt worden und könnten auch gegen das Marburg-Fieber getestet werden. Bisher gibt es aber weder eine spezifische Behandlung, noch einen zugelassenen Impfstoff.

Dabei gibt es durchaus vielversprechende Impfstoffkandidaten. Ein von der WHO nach dem letzten Marburg-Virus-Ausbruch gegründetes Konsortium soll die internationale Zusammenarbeit zwischen Industrie, Regierungen und Wissenschaft bei der Entwicklung und Zulassung eines wirksames Impfstoffes vorantreiben.

Wie häufig tritt das Marburg-Fieber auf?

Außer bei einem Ausbruch 1967 in Marburg/Frankfurt und Belgrad trat das Marburg-Virus nur in Einzelfällen oder in kleineren Epidemien auf - und dies ausschließlich in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

Vom Marburg- und Ebola-Virus besonders betroffen waren Angola, die Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Gabun und Uganda. Auch in Guinea und Ghana kam es in den letzten Jahren zu Ausbrüchen der Krankheit.

Woher stammt das Marburg-Virus?

Benannt wurde das Virus nach der kleinen, idyllischen Stadt an der Lahn, wo es erstmals nachgewiesen wurde: Im Jahr 1967 haben sich zeitgleich mehrere Labormitarbeiter im hessischen Marburg, Frankfurt und Belgrad (Serbien) durch einen aus Uganda importierten Affen mit dem Virus infiziert.

Wahrscheinlich dienen vor allem verschiedene Fledertiere (Fledermaus, Flughunde) dem Marburg-Virus wie auch dem Ebola-Virus als natürliches Reservoir. Durch den Kontakt mit den Tieren oder deren Körperflüssigkeiten wird das Virus auf Affen oder Menschen übertragen. Auch der Verzehr von infizierten Wildtieren kann zu einer Infektion führen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 10.8.2021 veröffentlicht und am 15.2.2023 aktualisiert.

DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund