Australian Open - Tennis-Highlight zum Jahresbeginn
Die Australian Open sind der erste Grand-Slam des Jahres und der erste Höhepunkt der Tennissaison. Spieler und Fans lieben das Turnier in "Down Under", das wegen der guten Stimmung auch "Happy Slam" genannt wird.
Happy Slam
Die Stimmung bei den Australian Open ist außergewöhnlich. Aus dem gesamten Land pilgern die Fans zum Turnier nach Melbourne, um dort den "Happy Slam" zu feiern. Der Name soll einst von Roger Federer erfunden worden sein. Aber nicht nur die Zuschauer, auch die Spieler lieben den ersten Grand Slam des Jahres, auch weil er für alle nach der Winterpause die Chance zum Neustart bietet.
Australische Hitze
Wer in Melbourne antritt, muss auf große Hitze eingestellt sein. Temperaturen jenseits der 35 Grad Celsius sind bei den Spielen, die mittags und am Nachmittag stattfinden, keine Seltenheit. Allerdings kann es auch zu rapiden Wetterwechseln kommen: erst Hitze, dann heftiger Regen, manchmal Hagel und starker Wind. "Four seasons in one day" nennen die Australier die Wettereigenart von Melbourne.
Zu später Stunde
Wenn es Nacht wird in Melbourne, entfalten die Australien Open ihr spezielles Flair. Die Night Sessions in den großen Arenen der Anlage haben - auch weil dann oft die besten Spielerinnen und Spieler auf dem Platz stehen - einen ganz besonderen Reiz. Die längste Nachtschicht endete 2008 zwischen dem Australier Lleyton Hewitt und Marcos Baghdatis aus Zypern erst um 4:34 Uhr Ortszeit.
Melbourne Park
Das erste Vorgängerturnier der Australian Open findet im Jahr 1905 statt - zunächst nur für Männer, ab 1922 auch für Frauen. Es wird zunächst in wechselnden Städten Australiens und Neuseelands ausgetragen. Erst 1972 folgt der endgültige Umzug nach Melbourne. Die heutige Anlage mit drei großen Arenen und insgesamt 24 Tennisplätzen liegt zwischen Cricket-Stadion und Yarra River im Melbourne Park.
Wertvolle Silberware
Was Boris Becker hier in Händen hält, steht für rund vier Millionen US-Dollar. Je zwei Millionen Dollar beträgt die Siegprämie in den Einzelwettbewerben der Australian Open. Die Männer kämpfen dabei um den Norman Brookes Challenge Cup (l.), die Frauen um den etwas eleganteren Daphne Akhurst Memorial Pokal (r.). Beide Namensgeber haben die Australian Open in den Anfangsjahren gewonnen.
Deutscher Erfolg
Becker ist bislang der einzige deutsche Spieler, der die Australian Open gewinnen kann. Zweimal nimmt er den Pokal mit nach Hause. 1991 (Foto) klettert er durch seinen Finalerfolg gegen Ivan Lendl erstmals auf die Spitzenposition der Weltrangliste. 1996 gewinnt er das Turnier noch einmal, dieses Mal gegen Michael Chang. 2003 erreicht Rainer Schüttler das Finale, verliert aber gegen André Agassi.
Auf Steffi Grafs Spuren
Bei den Frauen ist ein deutscher Sieg noch nicht so lange her, wie bei den Männern. Angelique Kerber feiert 2016 in Melbourne den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Gegnerin Serena Williams (r.) freut sich nach dem Finale mit ihr. Kerber ist nach Steffi Graf die zweite Deutsche, die sich in die Siegerliste in Melbourne einträgt. Graf gewinnt insgesamt viermal (1988, 1989, 1990, 1994).
Überragende Legende
Dreimal gewinnt Rod Laver in das Turnier Melbourne (1960, 1962, 1969). Australiens Tennislegende ist 1969 auch der erste Sieger der "Open Era". Sein Erfolg in Australien ist damals der Auftakt zu Lavers zweitem Grand-Slam nach 1962, also dem Sieg bei den vier wichtigsten Turnieren innerhalb eines Kalenderjahres. Seit 2000 trägt das Hauptstadion in Melbourne seinen Namen: Rod Laver Arena.
Umstrittene Heldin
Eine weitere der großen Arenen in Melbourne ist nach Margaret Smith-Court benannt, mit elf Titeln Rekordsiegerin im Einzel. Allerdings sind viele damit nicht mehr einverstanden, weil sie sich in den vergangenen Jahren wiederholt homophob äußerte. John McEnroe schimpft sie "verrückte alte Tante des Tennis", Martina Navratilova und andere fordern eine Umbenennung der Margaret Court Arena.
Letzter Australier
Der Australier Mark Edmondson schafft 1976 bei den Australian Open Historisches: Als Nummer 212 der Welt besiegt er im Finale seinen hochfavorisierten Landsmann John Newcombe. Damit ist er noch heute der Grand-Slam-Sieger mit der schlechtesten Weltranglisten-Platzierung zum Zeitpunkt seines Sieges. Zudem ist Edmondson bis heute der letzte australische Titelträger im Herren-Einzel.
Rekordsieger
Novak Djokovic ist mit neun Erfolgen erfolgreichster Einzelspieler. Nach dem juristischen Hin und Her und seiner Ausweisung aus Australien vor dem Turnierstart 2022 will der Serbe in diesem Jahr Titel Nr. 10 bei den Australien Open holen. Die meisten Siege insgesamt hat aber Jack Crawford geholt. Der Australier gewann zwischen 1929 und 1935 je viermal im Einzel und Doppel, dazu dreimal im Mixed.