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Ausweisung 20 russischer Gewalttäter

16. Juni 2016

Die französischen Behörden reagieren auf die blutigen Schlägereien von Marseille und weisen 20 Russen aus. Trotz hoher Polizeipräsenz kam es in Lille erneut zu Krawallen. Eine Reaktion der UEFA steht noch aus.

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Bild: picture-alliance/empics/PA Wire/N, Potts

Nach den blutigen Ausschreitungen von Marseille werden 20 russische Staatsbürger des Landes verwiesen, drei weiteren wird der Prozess gemacht. Bei den Ausgewiesenen handele es sich um Männer zwischen 25 und 40 Jahren. Das teilten die französischen Behörden mit. Bislang waren noch keine Russen für die Krawalle am vergangenen Samstag in Südfrankreich angeklagt worden. In Marseille waren mehrere Dutzend Menschen verletzt worden, ein Engländer so schwer, dass er tagelang in Lebensgefahr schwebte. Die Polizei hatte zu Wochenbeginn nahe Marseille insgesamt 43 Russen vorläufig festgesetzt.

Einen Tag vor dem Hochrisikospiel zwischen England und Wales am Donnerstag in Lens (Anstoß 15 Uhr MESZ) hat die französische Polizei im nahe gelegenen Lille zudem 36 Personen festgenommen.

In Lille hatte am Mittwochnachmittag die Partie zwischen Russland und der Slowakei stattgefunden. Unter den Festgenommenen sind auch sechs Russen, die an den heftigen Straßenschlachten am Samstag in Marseille beteiligt gewesen sein sollen. 16 Personen mussten zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen in Krankenhäusern stationär behandelt werden, teilte die Präfektur des Departements Nord mit.

Ausschreitungen in Lille: 36 Festnahmen

In Lens werden 2400 Sicherheitskräfte vor Ort sein. Erwartet werden rund 50.000 Briten, die zum Spiel England gegen Wales anreisen, dazu möglicherweise Hunderte Russen, die den kurzen Weg - rund 40 Kilometer - aus Lille nach Lens machen. Aus Sicherheitsgründen bleiben die Schulen in Lens am Donnerstag geschlossen.

Wie reagiert die UEFA?

Eine Reaktion der Europäischen Fußball-Union UEFA steht nach den neuerlichen Fan-Ausschreitungen in Lille noch aus. Die Turnierorganisatoren beraten jeden Morgen von 08.00 Uhr an mit den französischen Sicherheitskräften die aktuelle Lage. Die UEFA muss entscheiden, ob die Vorkommnisse am Mittwochabend als so gravierend eingestuft werden, dass das Exekutivkomitee oder das Dringlichkeitskomitee zusammenkommt und über Maßnahmen entscheidet.

Dies war am Sonntag nach den Krawallen in Marseille mit russischen und englischen Fans geschehen. Die Disziplinarkommission der UEFA ist für die Ereignisse in Lille nicht zuständig, da sie sich nicht im EM-Stadion, sondern in der Stadt abspielten. Das Gremium hatte am Dienstag Russland wegen der Fangewalt im Stade Velodrome von Marseille nur auf Bewährung im Turnier belassen und bei weiteren Krawallen in einer Arena den EM-Rauswurf angedroht.

UEFA EURO 2016 England - Russland Ausschreitungen in Marseille
In Marseille eskalierte die Lage - Russen und Engländer prügelten sich und griffen Polizisten anBild: Reuters/J.P. Pelissier

Auseinandersetzungen gab es am Mittwoch zudem in einem Zug, der englische und walisische Fans von Calais nach Lille brachte. Die Fangruppen gerieten während der Fahrt aneinander, nach der Ankunft im Bahnhof wurden fünf Personen festgenommen.

asz/sn (dpa, sid)