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Auto-Skandale: Vertuschung und Salami-Taktik

Sven Pöhle (mit Agenturen)21. September 2015

VW droht im Skandal um manipulierte Abgaswerte eine Milliardenstrafe und ein hoher Imageverlust. Auch andere Auto-Konzerne sorgten in der Vergangenheit in den USA mit Manipulationen und Verschleierungen für Aufsehen.

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VW Logo Symbolbild (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/F. Bimmer

September 2015: Manipulierte Abgastests bei VW
Die US-Umweltbehörde EPA wirft Volkswagen vor, bei der Abgasmessung Dieselmotoren manipuliert zu haben. Es geht um eine Software in VW- und Audi-Modellen, mit der die Verringerung bestimmter Abgas-Emissionen im normalen Fahrbetrieb ausgeschaltet werden kann. Folge solcher Manipulationen sei, dass die Autos für den Umweltschutz festgesetzte Emissionslimits um das bis zu 40-Fache übertreffen. Konzernchef Martin Winterkorn hat die Manipulationsvorwürfe inzwischen eingeräumt. Dem Unternehmen drohen bis zu 18 Milliarden Euro Strafe.

2014: Takata-Airbag-Skandal
Unter dem Druck der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA räumt der japanische Airbag-Hersteller Takata ein, dass fast 34 Millionen Autos wegen eines Defekts zurück in die Werkstätten müssen. Betroffen sind Auto-Hersteller wie Toyota, Nissan, Honda, Ford und Chrysler. Auf deutscher Seite ist es BMW. Die Airbags, die eigentlich für mehr Sicherheit im Fahrzeug sorgen sollen, könnten bei einem Unfall zu stark auslösen und dabei Metallteile herumschleudern, heißt es. Takata produziert fast jeden fünften Airbag weltweit und betreibt auch mehrere Werke in Deutschland. Mit den fehlerhaften Airbags werden mindestens sechs Todesfälle und mehr als hundert Verletzte in Zusammenhang gebracht. Branchenweit betrifft der Defekt mehr als 53 Millionen Fahrzeuge.

2013: Defekte Zündschlösser und Vertuschung bei General Motors
Der größte US-Autobauer soll den Aufsichtsbehörden jahrelang einen Defekt an den Zündschlössern verheimlicht haben. Es bestand die Gefahr, dass der Zündschlüssel unbeabsichtigt in die Aus-Position springt. Dadurch konnte der Motor während der Fahrt ausgehen können und Systeme wie die Servolenkung, Airbags oder Bremskraftverstärker abschalten. Mit dem Skandal werden 124 Todesfälle und 275 Verletzte in Verbindung gebracht. Erst im Februar 2014 hatte General Motors (GM) damit begonnen, etwa 2,6 Millionen Fahrzeuge aus den Jahren 2003 bis 2011 wegen der defekten Zündschlösser zurückzurufen, obwohl das Problem intern schon Jahre zuvor erkannt worden war. GM hat sich inzwischen zu einer Zahlung von 900 Millionen Dollar bereiterklärt, um eine Untersuchung durch die amerikanischen Behörden zu beenden. Zudem soll der Konzern 625 Millionen Dollar in einen Entschädigungsfonds einzahlen.

2012: Verbrauchs-Lügen bei Hyundai und KIA
Die Fahrzeuge der südkoreanischen Autobauer Hyundai und der Schwesterfirma KIA schlucken mehr Benzin als angegeben. Tests der US-Umweltbehörde EPA zeigen, dass einzelne Wagen bis zu 1,5 Liter auf 100 Kilometer mehr verbrauchen. Der Dachkonzern entschuldigt sich bei seinen Kunden und verspricht den betroffenen Käufern eine Entschädigung. 2014 werden Hyundai und KIA zu Strafzahlungen von insgesamt 300 Millionen Dollar verurteilt.

2009/2010: Toyotas klemmende Gaspedale
2009 und 2010 startet Toyota einen Massenrückruf wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatte, die die Pedale blockieren konnten. Die US-Staatsanwaltschaft warf dem japanischen Autobauer vor, das Ausmaß einer Pannenserie vertuscht und die Öffentlichkeit wiederholt belogen zu haben. Im März 2014 zahlt Toyota im Rahmen eines Vergleichs 1,2 Milliarden Dollar, um ein Strafverfahren abzuwenden.