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Autobauer immer abhängiger von China

31. März 2014

Gefährliche Nähe: Immer mehr Fahrzeuge aus der Produktion deutscher Hersteller werden im Reich der Mitte verkauft. Dadurch könnte eine bedrohliche Abhängigkeit entstehen.

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Chinesischer Arbeiter mit BMW-Logo (Foto: BMW)
Bild: BMW AG

Schlugen VW, BMW und Daimler vor sechs Jahren zusammen noch zwölf Prozent ihrer Pkw und leichten Nutzfahrzeuge in der Volksrepublik los, so kletterte der Anteil im vergangenen Jahr nach Berechnungen von Ernst & Young auf 28 Prozent.

Einer Studie der Unternehmensberatung zufolge machte China bei Volkswagen unter den deutschen Herstellern den größten Anteil aus. Demnach gingen im vergangenen Jahr 32 Prozent der von den Wolfsburgern rund um den Globus verkauften Fahrzeuge an Kunden in der Volksrepublik. Damit war der Anteil doppelt so hoch wie vor sechs Jahren.

Deutsche Unternehmen investieren Milliarden in China

Anteile wachsen

Noch höher war der Anteil lediglich bei der Opel-Mutter General Motors mit 33 Prozent. Bei BMW lag der China-Anteil 2013 bei 20 Prozent. 2008 waren es noch fünf Prozent gewesen. Ähnlich war die Entwicklung bei Daimler: Der Stuttgarter Autokonzern schlug zuletzt 13 Prozent seiner weltweit verkauften Fahrzeuge in China los, vor sechs Jahren waren es erst drei Prozent.

Daimler hat in der Volksrepublik zur Aufholjagd geblasen und baut sein Händlernetz dort gerade aus. Auch BMW hat in China aufgestockt und produziert dort mehr Autos und Motoren. Volkswagen zieht mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm zahlreiche neue Werke in der Volksrepublik hoch.

Kurswechsel könnte schaden

Der Pkw-Absatz nimmt in China kontinuierlich zu, allerdings sind die Wachstumsraten nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren. Die deutschen Hersteller profitieren besonders davon, dass sich die aufstrebende Mittelschicht in China immer mehr Oberklassewagen leisten kann. Volkswagen fährt einen großen Teil seines Gewinns in China ein.

Während sich die Hersteller über die Steigerungsraten beim Absatz freuen, sehen Experten darin auch ein mögliches Problem. Bei einem Kurswechsel der chinesischen Regierung könnte sich die hohe Abhängigkeit negativ für die deutschen Firmen auswirken. "Wenn China einen Husten kriegen sollte, bekommen alle eine Lungenentzündung", sagte Peter Fuß, Automobilexperte und Partner von Ernst & Young. Nicht ohne Grund wird in der Krim-Krise derzeit auch über die Abhängigkeit Deutschlands von Energielieferungen aus Russland diskutiert.

ul/qu (rtr)