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"Strafzölle träfen vor allem US-Autobauer"

5. März 2018

Mit angedrohten Strafzöllen auf europäische Autos hat Donald Trump den Handelskonflikt mit der EU angeheizt. Wie gefährlich kann das für die deutschen Autobauer werden? Ein DW-Interview mit Ferdinand Dudenhöffer.

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Deutschland Autoterminal der BLG Logistics Group in Bremerhaven | Mercedes Neuwagen
Bild: picture-alliance/dpa/I. Wagner

Herr Dudenhöffer, US-Präsident Donald Trump, hat in Reaktion auf die Ankündigung der EU, dass man auf seine Strafzölle in Sachen Aluminium und Stahl reagieren werde, nun wieder seinerseits reagiert und diesmal die Autoimporte ins Visier genommen. Damit zielt er natürlich auf deutsche und andere europäische Autohersteller, die es treffen soll. Wie könnte das die deutsche Automobilindustrie treffen?

Nimmt man das Negativszenario an, dann würde das so aussehen: Die Fahrzeuge, die zum Beispiel von BMW in den USA produziert und exportiert werden, zieht man von den BMW-US-Importen ab. BMW baut in den USA mehr Fahrzeuge als sie verkaufen. Wenn man das nicht berücksichtigt, sondern alle zusätzlichen BMWs trotzdem noch mit Einfuhrzöllen belegen würde, müsste man circa 150.000 Fahrzeuge pro Jahr verzollen. Bei Daimler ist es eine ähnliche Größenordnung. Das wären dann für beide weniger als zehn Prozent der weltweiten Verkäufe.

Mit welchen Verlusten ist da zu rechnen?

Deutschland Automobilexperte  Ferdinand Dudenhöffer
Ferdinand DudenhöfferBild: picture alliance/dpa/B. Thissen

Man müsste im schlimmsten Fall nach meiner Einschätzung mit Gewinneinbußen bei den beiden rechnen, die um die zehn Prozent liegen würden. Beim VW-Konzern wird es so um die 300.000 Fahrzeuge betreffen. Da sind Porsche, da sind Audi, das sind einige Volkswagen mit dabei. Da wären, wenn ich mir den VW-Konzerngewinn anschaue, weniger als fünf Prozent betroffen. Das tut weh. Die deutschen Autobauer würden im Extremszenario also ziemlich belastet. Aber nimmt man dieses Extremszenario, dann würde es auch der Fall sein, dass zum Beispiel die Amerikaner selbst sehr stark belastet würden. Denn mehr als sechs Millionen US-Fahrzeuge werden jährlich in die USA exportiert. Und zwar überwiegend aus Mexiko. Das heißt, General Motors importiert da 700.000 Fahrzeuge, Chrysler fährt ebenfalls eine ähnliche Größenordnung. Das wäre eine Bedrohung, die würde den Deutschen zwar Verluste bringen, aber bei den Amerikanern würde nach meiner Einschätzung der Automobilmarkt enorm stark betroffen sein und könnte sogar in eine Rezession rutschen. Und das kann sich Trump nicht leisten. Deshalb glaube ich, ist da viel heiße Luft dabei.

Sie sagen aber, es betrifft weniger die, die auch in Amerika produzieren wie zum Beispiel Daimler oder BMW. Aber Konzerne, die keine Fertigung in Amerika haben, sind die dann nicht doch viel stärker betroffen, wenn Trump diese Drohung wahrmachen sollte?

Absolut. Das wäre dann zum Beispiel Jaguar Land Rover. Das wären zum Beispiel Volvo und kleine Marken wie Ferrari oder ähnliches. Das wird dann sicher innerhalb der Konzerne verrechnet und ausgeglichen. Also die Exoten, die werden natürlich betroffen werden. Bei den VW-Töchtern Porsche und Audi wäre es sicherlich so, dass es sie vergleichsweise hart träfe, aber im Konzernverbund gesehen wäre der VW-Konzern nicht besonders hart betroffen.

Prof. Ferdinand Dudenhöffer leitet das Center of Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. 

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Henrik Böhme Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Auto- und Finanzbranche@Henrik58