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Autopsie bestätigt Selbstmord Allendes

20. Juli 2011

Eine neue Autopsie hat Klarheit über die Umstände des Todes des ehemaligen chilenischen Präsidenten Salvador Allende gebracht. Er hat demnach Selbstmord begangen, andere Personen waren nicht in die Tat verwickelt.

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Chiles Ex-Präsident Salvador Allende bei einer Rede am 4. Dezember 1972 (Archivfoto: AP)
Chiles Präsident Salvador Allende starb doch durch eigene HandBild: AP

Der frühere chilenische Präsident Salvador Allende nahm sich während des Militärputsches in seinem Land im Jahr 1973 das Leben. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Autopsie, das Chiles Behörde für Gerichtsmedizin am Dienstag (19.07.2011) bekanntgab.

Allende hielt selbst das Gewehr

Die Leiche von Salvador Allende wird am 11. September 1973 aus dem Präsidentenpalast getragen (Foto: AP)
Die Leiche von Salvador Allende wird am 11. September 1973 aus dem Präsidentenpalast getragenBild: AP

Allende sei durch zwei aus einem Gewehr abgegebene Schüsse in den Kopf gestorben. Die Untersuchung habe ergeben, dass er selbst das Gewehr zwischen den Beinen und dem Kinn gehalten habe, erklärte der britische Ballistikexperte David Prayer. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte, dass eine zweite Person in den Tod Allendes verwickelt sei, hieß es.

Damit gelten Theorien, wonach Allende durch Fremdeinwirkung getötet wurde, als Soldaten unter dem Kommando von General Augusto Pinochet seinen Palast stürmten, endgültig als widerlegt. Das Ergebnis sei definitiv, sagte der Leiter von Chiles Behörde für Gerichtsmedizin, Patricio Bustos.

Die sterblichen Überreste Allendes waren im Mai exhumiert worden, um die Todesumstände von einem internationalen Expertenteam untersuchen zu lassen.

Erleichterung bei Allendes Familie

Isabel Allende, die Tochter von Salvador Allende, mit dem Leiter von Chiles Behörde für Gerichtsmedizin, Patricio Bustos (Foto: AP)
Isabel Allende und Patricio Bustos bei der Bekanntgabe des Autopsie-ErgebnissesBild: AP

Allendes Tochter Isabel erklärte, sie sei erleichtert über das Ergebnis der unabhängigen Experten. Nun sei belegt worden, was die Familie schon immer geglaubt habe. Ihr Vater habe am 11. September 1973 "unter extremen Bedingungen" beschlossen, seinem Leben ein Ende zu setzen, "statt erniedrigt zu werden oder sonst etwas erleiden zu müssen".

Isabel Allende ist eine von drei Töchtern des Präsidenten. Sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen bekannten Schriftstellerin, die eine Nichte Allendes ist.

Nach einer Überlieferung hatte der damalige Präsident erklärt, unter keinen Umständen lebend gefangengenommen werden zu wollen. Als sein Palast 1973 von Kampfjets beschossen wurde, wies er seine Verbündeten an, sich zu ergeben. Er selbst blieb zurück. Was dann passierte, war bislang im Dunkeln geblieben.

Unterschiedliche Theorien im Umlauf

Militär mit Panzern in den Straßen von Santiago (Foto: AP)
Pinochets Militärdiktatur begann mit dem Sturz AllendesBild: AP

Schon direkt nach seinem Tod war der Leichnam Allendes untersucht worden. Die Behörden teilten damals mit, der 65-Jährige habe sich selbst eine Kugel in den Kopf geschossen. 2008 schrieb dann der Gerichtsmediziner Luis Ravanal unter Berufung auf die Autopsie nach Allendes Tod, dessen Verletzungen stimmten nicht mit der These des Selbstmords überein. Es war außerdem eine zweite Theorie im Umlauf - die des "unterstützten Selbstmords". Demnach soll ein Leibwächter Allendes den tödlichen Schuss abgefeuert haben, nachdem der Präsident sich bei dem Versuch des Selbstmords lediglich eine Schusswunde zugefügt hatte.

Präsident Allende war zum Zeitpunkt des Militärputsches drei Jahre im Amt. Nach seinem Tod regierte Pinochet das Land bis 1990 mit harter Hand. Während der Gewaltherrschaft wurden Tausende Menschen entführt, gefoltert und ermordet. Pinochet starb 2006 im Alter von 91 Jahren, ohne je verurteilt worden zu sein.

Autorin: Ursula Kissel (dapd, afp, dapd)
Redaktion: Stephan Stickelmann