Autoren inkognito... Wer steckt dahinter?
Den Krimi "The Cuckoo’s Calling" von "Robert Galbraith" hat eigentlich J.K. Rowling geschrieben. Von jeher haben Autoren einzelne oder mehrere ihrer Werke unter Pseudonymen herausgebracht. Gründe dafür gab es viele…
Lust auf ein kleines Rätsel?
So kennt man sie: Autorin J.K. Rowling 2011 bei der Filmpremiere des letzten Teils ihrer Harry-Potter-Heptalogie. Ende April 2013 veröffentlichte Rowling den Krimi "The Cuckoo’s Calling" - unter dem Pseudonym Robert Galbraith. Als ihre Autorenschaft bekannt wurde, stiegen die Verkaufszahlen des Buches rapide an. Welche Schriftsteller verschleiern ihren tatsächlichen Namen noch – und warum?
Ein Steuermann der Jugendliteratur
"Pseudonym" setzt sich zusammen aus den beiden griechischen Wörtern "pseudos" (Lüge) und "ónoma" (Name). Welches berühmte Pseudonym gab sich der Amerikaner Samuel Langhorne Clemens (1835-1910), der Schöpfer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn? Der Name ist ein Ausdruck aus der Seemannssprache und bedeutet "zwei Faden Wassertiefe", das sind etwa 3,75 Meter. Er erinnert an seine Zeit als Steuermann…
Mark Twain
Seine Lausbubengeschichten um Tom Sawyer und Huckleberry Finn wurden zu einem der Klassiker der Jugendliteratur. Twain war ein Vertreter des amerikanischen Realismus: Präzise, aber nicht ohne Humor, beobachtete er das Sozialverhalten seiner Figuren – und übte damit Kritik an Verlogenheit, Heuchelei und Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft.
Einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart
Mögen sie Horrorgeschichten? Dann haben sie bestimmt schon eine von ihm gelesen... "Der Fluch" vielleicht - eine Story, die 1996 auch verfilmt wurde (Regie: Tom Holland). Der US-amerikanische Autor, geboren 1947 in Portland, schrieb 1972 als John Swithen und zwischen 1977 und 1985 sieben Bücher als Richard Bachman. Mit der Namensänderung wollte er seinen außergewöhnlichen Erfolg testen.
Stephen King
Er hat auch andere Bücher geschrieben – bekannt ist er aber vor allem für seine Horror-Romane: "Carrie", "Shining" oder "Der Friedhof der Kuscheltiere" haben ihn zu einem der meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren unserer Zeit gemacht. Bis heute hat Stephen King über 400 Millionen Bücher verkauft, die in insgesamt 40 Sprachen übersetzt wurden.
Wer war "Asmus"?
Nach zwei leichteren Autoren wird es jetzt ein bisschen schwieriger: Welcher bekannte deutsche Lyriker und Journalist (1740-1815) versteckte sich hinter dem Pseudonym "Asmus"? Um unbehelligt seine politischen Ansichten verbreiten zu können, veröffentlichte er unter diesem Decknamen Texte in der Tages-Zeitung "Der Wandsbecker Bothe"...
Matthias Claudius
"Der Tod und das Mädchen" oder "Der Mond ist aufgegangen" – seine Werke gehören zu den bekanntesten Gedichten der deutschen Literatur. Viele seiner Verse erlangten als Volkslieder Berühmtheit. Auch im "Wandsbecker Bothen" drückte sich Claudius unter anderem in Gedichtform aus. Außerdem führte er als Asmus einen fiktiven Briefwechsel mit seinem Vetter Andres.
Von "Kaspar Hauser" bis "Ignaz Wrobel"
Der deutsche Journalist, Schriftsteller und Publizist (1890-1935), den wir jetzt suchen, gab sich gleich mehrere Decknamen: Kaspar Hauser, der Name eines im Mai 1828 unter rätselhaften Umständen in Nürnberg aufgetauchten jungen Mannes, war einer davon. Der Mitherausgeber der Zeitschrift "Die Weltbühne" veröffentlichte aber auch als Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel.
Kurt Tucholsky
Seine politischen Briefe oder Werke wie "Schloß Gripsholm" machten ihn zu einem der bedeutendsten Publizisten und Gesellschaftskritiker der Weimarer Republik. Mit seinen Decknamen ging Tucholsky fast spielerisch um – beispielsweise veröffentlichte er ein Buch mit dem programmatischen Titel "Mit 5 PS", wobei "PS" für Pseudonym stand.
Eine Frau publiziert als Mann
Weil sie wusste, dass sie als Frau geringere Chancen auf eine Veröffentlichung hatte, entschied sich Mary Ann Evans (1819-1880), unter männlichem Pseudonym zu publizieren. Eine Entscheidung, die belohnt wurde: Werke wie "Die Mühle am Floss" (siehe Illustration) oder "Middlemarch" machten sie zu einem der erfolgreichsten britischen "Autoren" des viktorianischen Zeitalters. Wer ist gemeint?
George Eliot
Die Engländerin war Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. "Die Mühle am Floss" (1860) war an Eliots eigener Biographie orientiert. In "Middlemarch" (1871) beschrieb sie das Leben in einer fiktiven Kleinstadt um 1830: Die Geschichte um Liebe, Intrigen, Religion, Kunst und Wissenschaft wurde ihr größter Erfolg. Eliots Schriften hatten großen Einfluss auf die englische Literatur.
Als Mann hat Frau weniger zu befürchten
Auch die in Paris wirkende französische Schriftstellerin Amandine Aurore Lucile Dupin (1804-1876) entschied sich für einen männlichen Künstlernamen. Mit dem Ziel, ihre freimütigen Romane unbehelligter veröffentlichen zu können, verbarg sie sich hinter einem Pseudonym, das sie vom Namen ihres Geliebten Jules Sandeau ableitete…
George Sand
Sie galt als Vielschreiberin: Verführungsromane wie "Indiana" (1832) oder "Jeanne" (1844) entstammten ihrer Feder, dazu kamen gesellschaftskritische Novellen und Theaterstücke. Außerdem soll die feministische Aktivistin fast 40.000 Briefe verfasst haben. Friedrich Nietzsche nannte sie "Milchkuh mit schönem Stil", für André Maurois war sie "die Stimme der Frau in einer Zeit, da die Frau schwieg".
Ende April 2013 erschien der Krimi "The Cuckoo’s Calling" von Robert Galbraith. Mitte Juli wurde dann bekannt, dass ihn die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling geschrieben hatte. Mit der Wahl eines Pseudonyms ist sie kein Einzelfall. Von jeher haben Autoren einzelne oder mehrere ihrer Werke unter Decknamen herausgebracht. Gründe dafür gab es viele…