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Politik

Maas gedenkt in Auschwitz der Nazi-Opfer

20. August 2018

Außenminister Maas hat die Gedenkstätte des ehemaligen NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau in Polen besucht. Er mahnte, die Erinnerung an die Gräueltaten des NS-Regimes für nachfolgende Generationen wachzuhalten.

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Maas im Gesprach mit Auschwitz-Ueberlebenden Marian Turski
Außenminister Maas im Gespräch mit dem Auschwitz-Überlebenden Marian Turski (in hellblauer Jacke)Bild: DW/M. Sieradzka

Als erster deutscher Außenminister seit 26 Jahren hat Heiko Maas am Montag das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besucht. Heiko Maas durchquerte bei seinem zweiten Besuch in Polen als Außenminister das Eingangstor des NS-Stammlagers mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" und legte einen Kranz an der sogenannten Todeswand nieder. Dprt waren im Zweiten Weltkrieg tausende Menschen erschossen worden.

"Die Hölle auf Erden - sie war eine deutsche Schöpfung namens Auschwitz", schrieb Maas in das Gedenkbuch der KZ-Gedenkstätte. "Voll Trauer und Scham verneigen wir uns vor den Frauen, Männern und Kindern, die hier und an anderen Orten millionenfach von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Aus dem Vermächtnis der Opfer erwächst Deutschlands Verantwortung, für die unantastbare Würde des Menschen einzustehen - überall und jeden Tag. Diese Verantwortung endet nie", hieß es.

Heiko Maas schreibt im Gedenkbuch vor dem ehem. Krematorium im ehem. KL Auschwitz.
Maas trägt sich im Gedenkbuch vor dem ehemaligen Krematorium im Lager Auschwitz einBild: DW/M. Sieradzka

"Immerwährende Mahnung"

"Für mich ist Auschwitz die immerwährende Mahnung, für die unantastbare Würde des Menschen weltweit einzustehen - persönlich wie politisch", sagte der SPD-Politiker vor dem Abflug in Berlin. "Wir müssen die Erinnerung an die unfassbaren Gräueltaten wachhalten, auch für die nachfolgenden Generationen." Maas hob auch die Bedeutung der deutsch-polnischen Beziehungen hervor. "Polen ist für uns heute nicht nur Nachbar, sondern geschätzter Freund und wichtiger Partner in Europa", sagte er. Berlin und Warschau führten "einen engen und intensiven Austausch".

Begleitet wird Maas von jungen deutschen Anwärtern für den diplomatischen und konsularischen Dienst. Vor Ort sind zudem Gespräche mit polnischen und deutschen Jugendlichen geplant. Im Anschluss an den Besuch in Auschwitz-Birkenau ist ein Treffen mit dem polnischen Außenminister Jacek Czaputowicz in einem Franziskanerkloster in der nahegelegenen Ortschaft Harmeze geplant. In Warschau war Maas bereits kurz nach seinem Amtsantritt im März zu Gast.

1,1 Millionen Ermordete

Auschwitz-Birkenau war im Zweiten Weltkrieg im damals von Hitler-Deutschland besetzten Polen das größte Vernichtungslager der Nazis und gehörte mit weiteren Lagern zum Lagerkomplex Auschwitz. Dort wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet, die meisten waren Juden. Unter den Todesopfern waren auch 80.000 nicht-jüdische Polen, 25.000 Sinti und Roma sowie 20.000 sowjetische Soldaten. Die sowjetische Rote Armee befreite den Lagerkomplex am 27. Januar 1945.

In einem Interview der Warschauer Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" (Montagausgabe) bezeichnete Maas Auschwitz-Birkenau als Impuls für seine politische Aktivität. "Für mich ist das Wissen um Auschwitz Motivation meines politischen Handelns", sagte er der. Er komme ganz bewusst als deutscher Außenminister nach Auschwitz, um historische Verantwortung sichtbar zu machen.

Juden und Muslime gedenken gemeinsam der NS-Opfer

"Richtige Lehren ziehen"

Der Ort symbolisiere wie kein anderer den "deutschen Zivilisationsbruch der Schoah und die von Deutschen organisierte Massenvernichtung von Menschen im besetzten Polen von 1939 bis 1945". Ihm sei wichtig, "die richtigen Lehren daraus zu ziehen - als Mensch, als Politiker und als Deutscher". Die Offenheit, mit der Deutschland sich seiner Vergangenheit zu stellen versuche, stoße auf weite Akzeptanz. Zugleich gebe es "keinen Anlass, sich zurückzulehnen, die Arbeit geht weiter". Maas zitierte Bundeskanzler Willy Brandt (1969-1974): "Wir dürfen nicht vergessen, dass dem polnischen Volk nach 1939 das Schlimmste zugefügt wurde, was es in seiner Geschichte hat durchmachen müssen."

Reisen, Besuche, Austausche, Gespräche und Kontakte seien der beste Weg, um sich gegen historische Verkürzungen und Verfälschungen zu immunisieren, so Maas. Als besonders schön bezeichnete er das neue deutsch-polnische Geschichtsbuch für Schulen, weil es die Geschichte aus beiden Perspektiven präsentiere. Wichtig seien auch Jugendbegegnungen. "Hier wird auch in Zukunft ein Schwerpunkt unseres Engagements liegen", betonte er.

kle/stu (afp, kna, dpa)

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