"Baby Shark Dance": 10 Milliarden YouTube-Klicks
14. Januar 2022Sich im Homeoffice auf die Arbeit konzentrieren, während das eigene Kleinkind um einen herumwuselt - das ist mehr als schwierig. Genau dies war und ist in Coronazeiten aber häufiger mal der Fall. Und obwohl nach Expertenmeinung Kinder unter drei Jahren am besten keine Videos gucken sollten, werden so einige Eltern in den vergangenen Monaten nicht drumherum gekommen sein, auch mal zu Kinderliedern auf YouTube zu greifen. Eines dieser Videos von Kindern für Kinder stellt gerade einen neuen Rekord auf: Der "Baby Shark Dance" hat Stand heute (14. Januar) mehr als zehn Milliarden Aufrufe - so viele, wie kein anderes Video auf YouTube.
"Baby Shark" befindet sich bereits seit etwas über einem Jahr auf Platz eins der plattformeigenen Charts. Der einprägsame Song, der auch aus dem Kopf Erwachsener nicht so schnell verschwindet, ist freilich mehr als "nur" ein Lied von Kindern für Kinder. Wir präsentieren vier Fakten rund um das Rekord-Video.
1. "Baby Shark Dance": Der Weg zum YouTube-Hit
Ja, der Song zum Tanz ist ein Ohrwurm, aber das allein erklärt nicht den großen Erfolg dieses doch recht einfach gehaltenen Films. Pinkfong! Kids' Songs & Stories ist der südkoreanische YouTube-Kanal, auf dem der Clip, eine Produktion mit echten Darstellern vor animiertem Hintergrund, 2016 erschien. Dank einer Online-Dance-Challenge, mehreren berühmten Nachahmern - darunter Celine Dion und John Legend - und einer Coverversion von James Corden stieg die Popularität des Videos mit der Zeit.
Die Beliebtheit wuchs weiter mit einer auf ihm basierenden Serie für Vorschulkinder auf Nickelodeon, von der in Kürze eine weitere Staffel erscheinen soll, und einer eigenen NFT Collection. NFT, das steht für "Non Fungible Token" und meint digitale Unikate, die teilweise für viel Geld verkauft werden. Im Falle des Baby Sharks handelt es sich um eine animierte und mit auf dem Hit basierenden Klängen unterlegte Karte. An ihrer Herausgabe ist auch Sony Music beteiligt. Vertrieben wird sie seit vergangenen Dezember auf MakersPlace, einem Marktplatz für digitale Kunst. Aktuell liegt der Wert der "Baby Shark Collection" bei etwas über 56.000 US-Dollar (in etwa 49.000 Euro).
2. "Baby Shark" vs. "Kleiner Hai": Ein Song, mehrere Versionen
Nicht nur die beiden Tänzer im Video sind Kinder, die ihm zugrunde liegende Version wurde auch von einem Kind, der 2016 zehnjährigen Hope Segoine, eingesungen. In "Baby Shark Dance" wird zunächst die Haifamilie vom Baby über die Eltern bis hin zu den Großeltern vorgestellt. Dann geht es auf die Jagd, die unblutig endet. Wer oder was "safe at last", also am Ende in Sicherheit ist, bleibt indes offen - die sich lippensynchron bewegenden Kinder oder ein Schwarm Fische? Vermutlich beide.
Die Kinderversion hat beim Verband der Musikindustrie in Amerika (RIAA) bereits die diamantene Schallplatte erhalten für mehr als zehn Millionen Tonträger-Verkäufe. Doch auf wann der Ursprung des Liedes datiert, lässt sich nicht genau sagen. Möglicherweise geht es auf ein Volkslied zurück und wurde später von Zeltlager-Betreuern in einen Mitmach-Song verwandelt.
In der deutschen Version "Kleiner Hai" von Alemuel wird aus dem Babyhai ein großer, der letztlich einen Schwimmer frisst. "Kleiner Hai" reüssierte - gewiss auch dank Alemuels eigenwilliger Performance - bereits 2007 auf YouTube und verzeichnet bis heute an die 24 Millionen Klicks. Hinter dem Namen Alemuel steckt Alexandra Müller, die mit "Kleiner Hai" als 18-jährige Schülerin zunächst ein Spaß-Video aufgenommen und dann von EMI einen Plattenvertrag bekommen hatte. So wurde aus "Kleiner Hai" sogar ein Chart-Hit. Viele Kinder ahmten schon damals ihre Version nach.
3. Erfolgreiche Kinder-Influencer, gefragter Kinder-Content
Alemuel war zwar gerade volljährig, als sie ihren großen YouTube-Erfolg feierte; die südkoreanischen "Baby Shark"-Performer und die Sängerin sind es noch nicht. Kindercontent zieht auf YouTube. Bereits 2015 waren es Videos für Kleinkinder und nicht etwa Content für Teenies, worauf die zu Google gehörende Plattform YouTube verstärkt fokussierte.
Das brachte und bringt eben auch Kinder-YouTuber hervor, die es sogar bis unter die Top Verdiener unter den Video-Influencern schaffen. Doch was leicht verdient aussieht, ist oftmals harte Arbeit - Initiativen wie klicksafe klären darum über den noch recht jungen Berufswunsch YouTuber auf.
Je nach Anzahl der Klicks, generieren YouTuber mit der vorgeschalteten Werbung eine entsprechende Geldsumme. Das ist auch das Ziel professioneller YouTube-Kanäle, die sich etwa mit Kinderlieder-Videos an ein deutsches Publikum richten. Zu den größeren Kanälen gehören zum Beispiel "Kinderlieder zum Mitsingen und Bewegen" (2,11 Mio. Abonnenten), "Sing mit mir - Kinderlieder" (1,55 Mio. Abonnenten) oder KinderKlubTV (880.000 Abonnenten). Sie präsentieren teils animierte Filme, in denen sich Tiere und Fahrzeuge zur Musik bewegen, oder auch eine reale Frontfrau oder einen Frontmann, die oder der zusammen mit einer Kinderschar Mitmachlieder anstimmt.
4. Virale Phänomene: Content kreiert Content
Videos wie "Baby Shark" bringen in der Regel zahlreiche Nachahmer-Videos hervor. Darüber hinaus gibt es Clips, die sich in irgendeiner Form auf das Original beziehen. Auch wegen der zahlreichen Folgevideos kennt die kleinen und großen Hai-Bewegungen mittlerweile fast jeder. Dass der Erfolg des "Baby Shark Dance" bei 10 Milliarden Klicks vermutlich noch lange nicht stoppen wird, belegen Video wie dieses von Baby Shark und Alexa. Darin möchte ein kleines Mädchen mithilfe eines sprachgesteuerten Assistenten auf den Song zugreifen. Die Freude ist groß, als es gelingt, sich als Babyhai und Großmutterhai zu probieren. Dieses Video wurde selbst bereits über zwei Millionen mal angesehen.