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Bach: "Spiele nicht beschädigt"

31. Juli 2016

IOC-Präsident Thomas Bach verbreitet Zuversicht, verteidigt den IOC-Kurs und schiebt der WADA den Schwarzen Peter zu. Fünf Tage vor dem Start der Olympischen Spiele bleibt die Lage in Rio de Janeiro jedoch angespannt.

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Brasilien Thomas Bach (Foto.- picture alliance/ZUMA Press/W. Lili)
Bild: picture alliance/ZUMA Press/W. Lili

Bei seiner ersten großen Pressekonfernz in Rio de Janeiro gab sich der Präsident des Internationalen Olympischen Kommitees, Thomas Bach, gut gelaunt und voller Vorfreude auf den Beginn der Spiele. Trotz aller Ärgernisse rund um Baumängel, Umweltprobleme und Doping-Skandale betonte er: "Wir sind zuversichtlicher denn je, dass wir großartige Spiele erleben werden." Die Mängel im Olympischen Dorf seien behoben, die Wasserqualität im Segelrevier entspreche den Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO und auch die U-Bahn-Linie zum Olympischen Park sei rechtzeitig fertig geworden.

Schaden hätten die Spiele durch die umstrittene Entscheidung in der Russland-Frage nicht genommen, betonte der Deutsche. "Die Leute haben gesehen, dass wir diese Entscheidungen treffen mussten. Nach den Spielen wird Zeit sein, alles sorgfältig zu analysieren", sagte der 62-Jährige und ergänzte, dass dies in "dieser emotional aufgeheizten Atmosphäre" nicht sinnvoll sei. Einräumen musste Bach allerdings, dass die Zeit langsam eng wird und die Überprüfung der russischen Athleten noch Tage dauern könnte - womöglich bis Freitag, wenn die Spiele eröffnet werden. "Wir müssen die Situation lösen, bevor die Spiele starten." Das IOC, sagte Bach, sei jedoch nicht verantwortlich für "das Timing des McLaren-Reports", nicht für den zögerlichen Umgang mit belastenden Hinweisen gegen Russland und auch "nicht für die Beaufsichtigung der Anti-Doping-Labore".

Mutko macht Druck

In der Zwischenzeit kündigte Russlands Sportminister Witali Mutko nach der Sperre von bislang 117 Athleten durch die internationalen Fachverbände eine Klagewelle vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS an. Den Anfang machten die Schwimmer Wladimir Morozow und Nikita Lobinzew sowie Julia Jefimowa, die allesamt ihren Start bei Olympia in Rio erzwingen wollen. "Wir sollten versuchen, unsere Athleten zu schützen", sagte Mutko und erklärte, auch den Entscheid gegen den Komplett-Ausschluss der Gewichtheber vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anzufechten. Man werde den McLaren-Report Stück für Stück auseinandernehmen, hieß es. Zudem forderte Mutko alle ausgeschlossenen russischen Athleten auf, vor Zivilgerichte zu ziehen und um ihr Recht zu kämpfen.

Das IOC reagierte entspannt. "Die Klagen waren kein Thema auf der heutigen Sitzung der IOC-Exekutive. Wir akzeptieren die CAS-Entscheidungen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Ein dreiköpfiges Gremium des IOC, dem auch das deutsche Exekutivmitglied Claudia Bokel angehört, beaufsichtigt den Nominierungsprozess, den das IOC den internationalen Fachverbänden aufgebürdet hat. Auch der Internationale Sportgerichtshof CAS hat noch die Finger im Spiel.

"Rechtlich sehr komplizierte Sachlage"

Chefermittler Richard McLaren hatte nur 57 Tage Zeit für die Erstellung seines Reports gehabt, er trug dennoch erdrückende Indizien für ein perfides Betrugssystem zusammen, das die Russen jahrelang unter staatlicher Aufsicht betrieben. Die Forderung der WADA und zahlreicher anderer Organisationen, alle Russen für Rio zu sperren oder zumindest nur Ausnahmefälle für einen Start unter neutraler Flagge zuzulassen, ignorierte die 15-köpfige IOC-Exekutive unter Bachs Führung. Dies verteidigte Bach erneut. "Bei so wichtigen Entscheidungen wird es nie eine hundertprozentige Zustimmung geben." Er verwies auf die "auch rechtlich sehr komplizierte Sachlage".

og/mm (sid, dpa)