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"Indien ist kein 'Ersatzpartner' für China"

5. Dezember 2022

Deutschland zeigt sein Interesse, mit der weltgrößten Demokratie politisch und wirtschaftlich enger zusammen zu arbeiten. Außenministerin Baerbock würdigt die offenen Gespräche in Neu-Delhi.

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Indien Neu Delhi | Außenministerin Baerbock und Außenminister Subrahmanyam Jaishankar
Bild: Carsten Koall/dpa/picture alliance

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mit ihrem indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar eine Migrations- und Mobilitätspartnerschaft unterzeichnet. Damit soll es den Bürgerinnen und Bürgern beider Länder erleichtert werden, im jeweils anderen Land zu studieren, zu forschen und zu arbeiten. Vorher, das mahnte Jaishankar an und räumte Baerbock ein, muss die deutsche Vertretung in Indien die Bearbeitung von Visa-Änträgen deutlich zügiger organisieren. "Eine der großen Aufgaben wird sein, die Wartezeiten drastisch zu reduzieren", sagte Baerbock. "Denn wir wollen, dass hochqualifizierte Fachkräfte aus Indien leichter nach Deutschland kommen."

Weitere Themen bei Baerbocks Antrittsbesuch in Indien waren die Eindämmung der Klimakrise und die Wahrung der internationalen Ordnung. Indien übernehme derzeit nicht nur den G20-Vorsitz, sondern auch globale Verantwortung, sagte die deutsche Außenministerin in Neu-Delhi. Dabei stelle der russische Krieg gegen die Ukraine auch Indien vor enorme Herausforderungen.

"Viel Potenzial für die Zusammenarbeit"

Baerbock hob hervor, dass Indien während seines G20-Vorsitzes einen Schwerpunkt auf den Klimaschutz setzen wolle. Deutschland und Indien wollen die Zusammenarbeit etwa bei der beschleunigten Energiewende weg von Kohle, Öl und Gas weiter ausbauen. Deutschland stehe Indien als Partner für mehr Klimaschutz und erneuerbare Energie zur Seite, sagte Baerbock.

Auch die deutsch-indische Kooperation im Bereich der Sicherheitspolitik solle gerade im indopazifischen Raum verstärkt werden - vor allem im Bereich der Klimapolitik. Baerbock betonte im Zusammenhang mit China, das Land habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Deswegen sei der Austausch mit direkten Nachbarn wie Indien so wichtig. Gerade mit Indien gebe es hier ein großes Potenzial für die Zusammenarbeit.

Außenministerin Annalena Baerbock gedachte zu Beginn ihres zweitägigen Antrittsbesuchs des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi. An der Gedenkstätte Gandhi Smriti ist es üblich, in einer Zeremonie Rosenblätter niederzulegen.
Außenministerin Baerbock gedachte zum Auftakt ihres Antrittsbesuchs des indischen Freiheitskämpfers Mahatma GandhiBild: Manish Swarup/AP/dpa/picture alliance

Indien sei aber kein Ersatzpartner, sagte Baerbock auf eine entsprechende Frage mit Blick auf China - mit Indien verbinde Deutschland schon lange eine Wertepartnerschaft. Und diese Rolle Indiens als enger Verbündeter und Wertepartner rückte Baerbock immer demonstrativ in den Vordergrund. Genauso wie ihr Kollege Jaishankar, der nachdrücklich auf "mehr als 70 Jahre warme und intensive politische Beziehungen" zwischen den beiden Ländern verwies. Man könne aber noch mehr leisten, sagte Jaishankar mit Blick auf die bilateralen Beziehungen.

rb/qu (AFP, dpa, Reuters)