Bahrain vollstreckt drei Todesurteile
27. Juli 2019Den zwei Männern wird der Tod eines Polizisten zur Last gelegt. Sie wurden zusammen mit einem verurteilten Mörder eines Imams erschossen, wie die Staatsanwaltschaft des sunnitisch regierten Landes mitteilte. Namen nannte die bahrainische Justiz nicht.
Mangelhafter Massenprozess
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen handelte es sich um den 25-jährigen Ali al-Arab und den 24-jährigen Ahmed al-Malali. Sie waren im Februar 2017 festgenommen worden. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden sie im Gefängnis gefoltert. Im Januar 2018 wurden sie in einem als unfair kritisierten Massenprozess gegen 60 Angeklagte zum Tode verurteilt. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen die Gründung einer terroristischen Vereinigung vor, die mehrere Anschläge begangen haben soll.
Die Terrorgruppe soll im Januar 2017 ein Gefängnis südlich der Hauptstadt Manama angegriffen haben. Dabei war ein Wachmann getötet worden, zehn Häftlinge konnten fliehen. Die Gruppe wurde zudem für zwei tödliche Angriffe auf Polizisten im selben Monat verantwortlich gemacht.
Abschiedsbesuch
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW) wurden die Familien der beiden jungen Männer am Freitag ins Gefängnis einbestellt, um al-Arab und al-Malali ein letztes Mal zu besuchen.
Die HRW-Vertreterin für den Nahen Osten, Lama Fakih, hatte Bahrains König Hamad kurz vor der Hinrichtung noch aufgefordert, die beiden Männer zu begnadigen. Sollte er das Todesurteil trotz der Foltervorwürfe und der Verfahrensmängel bestätigen, begehe er "großes Unrecht", warnte sie vorab. Wie die Menschenrechtsorganisation schreibt, entscheidet der König im Falle eines Todesurteils, ob die Strafe vollstreckt wird oder nicht. Auch ein Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen rief Bahrain am Freitag auf, die Hinrichtung der beiden Aktivisten auszusetzen.
Bahrain hat eine überwiegend schiitische Bevölkerung, der kleine Inselstaat im Persischen Golf wird aber seit mehr als zwei Jahrhunderten von einem sunnitischen Königshaus beherrscht. 2011 wurden wochenlange Kundgebungen der schiitischen Opposition für mehr Demokratie blutig niedergeschlagen. Seitdem wurden hunderte Oppositionelle inhaftiert und alle Oppositionsgruppen verboten und aufgelöst.
ust/as (afp, ap, dpa, rtr)