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Kunst

Banksy verkauft Kunst für die Ukraine

Suzanne Cords mit legacy of war foundation
12. Dezember 2022

Das Herz des britischen Streetart-Künstlers schlägt eindeutig für die Ukraine. Erst kürzlich hat er sich auf Häuserwänden in Kiew verewigt, jetzt verkauft er 50 Kunstdrucke zugunsten des vom Krieg zerstörten Landes.

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Auf den Trümmern dieses Hauses  sieht man ein Graffiti
Auf den Trümmern dieses Hauses verewigte sich Banksy mit einem GraffitiBild: Philip Reynaers/BELGA/picture alliance/dpa

"Wir freuen uns, einen Kunstsiebdruck des berühmten britischen Graffiti-Künstlers Banksy anbieten zu können", ist auf der Homepage der Stiftung "Legacy of War" nachzulesen. Die internationale Wohltätigkeitsorganisation setzt sich für die Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten ein. Der Erlös aus dem Verkauf von Banksys Werken soll zu 100 Prozent in die Finanzierung von Hilfsgütern fließen, der Künstler übernehme alle anfallenden Kosten, schrieb die Organisation.

Unikate dank Pizzamesser 

Er habe 50 Drucke gemacht "für unsere Freunde" in der Ukraine, schrieb Banksy auf seiner Webseite. Sie sind handsigniert, nummeriert und schwebend in einem Holzrahmen montiert. Der Künstler hat auf jedem Druck Kratzer mit einem Pizzamesser angebracht, so dass jedes Werk ein Unikat ist. 5000 britische Pfund (circa 5800 Euro) zuzüglich Steuern sind pro Exemplar zu zahlen, wobei jeder Käufer nur ein Bild erwerben darf.

Mit dem Erlös werde man sofort neue Krankenwagen und Hilfsfahrzeuge kaufen, teilte der Geschäftsführer der Legacy of War Foundation, Giles Duley, mit. "Sie  werden im Donbass für die weitere Evakuierung von Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und zivilen Opfern benötigt." Außerdem werde man Generatoren, Gasheizungen und solarbetriebene Lampen für  Ortschaften besorgen, die den harten Winter ohne Strom überstehen müssten.  

Banksy hatte Ärger mit einer Babuschka

Erst Anfang November hatte Banksy sich selbst ein Bild von den Zerstörungen in der Ukraine gemacht. Damals verewigte er sich mit eindrucksvollen Graffitis in Kiew und Umgebung.

Die Arbeit der Hilfsorganisation hat bei dem Street-Art-Künstler großen Eindruck hinterlassen: "In der Ukraine habe ich gesehen, wie ein Team von Legacy of War einigen sehr verzweifelten Menschen in einem zerbombten Gebäude medizinische Hilfe, Heizgeräte und frisches Wasser zur Verfügung stellte. Dazu ein freundliches Gesicht."   

Man habe ihm auch einen Krankenwagen geliehen, mit dem er vor einer wütenden Babuschkva fliehen konnte. "Sie rief die Polizei, als sie merkte, dass ich ihr Haus bemalte. Ich denke, das Mindeste, was ich tun sollte, ist, genug Geld zu sammeln, um die Nummernschilder des Krankenwagens zu ersetzen, den ich gebrandmarkt habe..."

Banksy-Werke sind heißbegehrt 

Bis zum 16. Dezember können sich Interessenten für einen Banksy-Druck auf der Seite der Legacy of War Foundation registrieren. Wer demnächst ein Unikat des bis heute unbekannten Künstlers an die Wand hängen kann, wird dann per Computer ermittelt. Zum Schnäppchenpreis, denn die Werke des Künstlers sind heißbegehrt. 

Banksys Girl With Balloon
Gleich zwei Mal unterm Hammer- intakt und geschreddert: Girl With Balloon Bild: Nils Jorgensen/i Images/imago images

So ersteigerte 2018 eine europäische Sammlerin sein in einem Rahmen festgehaltenes, berühmtes Motiv "Girl with Balloon" ("Mädchen mit Ballon") bei einer Auktion im Auktionshaus Sotheby's für eine Million Pfund (rund 1,2 Millionen Euro). Noch während der Auktion ließ er das Bild mithilfe eines im Rahmen verborgenen Mechanismus in schmale Streifen schreddern. Das zerstörte Kunstwerk, umbenannt in "Love is in the Bin" (etwa: "Die Liebe ist im Eimer"), brachte drei Jahre später sogar 21,8 Millionen Euro.   

Banksys Leitmotiv: Tue Gutes 

Es ist nicht das erste Mal, dass Banksy den Erlös aus seinem Bildern für einen guten Zweck spendet. So unterstütze er 2020 ein palästinensisches Krankenhaus in Bethlehem. Während der Hochphase der Corona-Pandemie hinterließ er in einem Krankenhaus in Southampton ein Kunstwerk als Dank an die Pflegekräfte, das später ebenfalls für einen guten Zweck versteigert wurde.

Die Identität des international für seine sozialkritischen Arbeiten bekannten Künstlers liegt nach wie vor im Dunklen. Man weiß nur, dass er aus Bristol stammt. 

Suzanne Cords Weltenbummlerin mit einem Herz für die Kultur