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Barcelona erteilt Wolfsburg eine Lehrstunde

22. April 2022

Ein Abend für die Geschichtsbücher - aus Wolfsburger Sicht stand das mit der Zuschauerkulisse in Barcelona schon vorher fest. Es wurde sogar ein Zuschauer-Weltrekord. Sportlich gab es aber einen Klassenunterschied.

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Fußball Frauen UEFA Champions League | FC Barcelona v VfL Wolfsburg
Bild: David Ramos/Getty Images

Die Bühne war angerichtet, doch die Gegnerinnen zu stark: Der FC Barcelona, die momentan beste Mannschaft in Europas Frauenfußball, erteilt dem Bundesliga-Spitzenreiter aus Wolfsburg vor 91.648 Zuschauern - mehr als jemals zuvor bei einem Frauenfußball-Spiel - im legendären Camp-Nou-Stadion mit 5:1 eine fußballerische Lehrstunde.

Und mit dem Ergebnis waren die Wolfsburgerinnen am Ende noch gut bedient. Barca um Superstar Alexia Putellas spielte die Bundesliga-Spitzenreiterinnen insbesondere im ersten Durchgang nach allen Regeln der Kunst an die Wand. Was die Barca-Männer seinerzeit unter Pep Guardiola waren, sind die Frauen heute unter Trainer Jonatan Giráldez: Nicht nur das beste Team Europas, sondern der fußballerische Standard, die Speerspitze der Entwicklung.

Entscheidung vor der Pause

Keine drei Minuten waren gespielt, da musste Almuth Schult, die den VfL am Saisonende in Richtung Angel City FC in den USA verlassen wird, das erste Mal hinter sich greifen. Die an diesem Abend mal wieder unwiderstehliche Aitana Bonmati traf zum 1:0 (3.). Und der Barca-Express rollte weiter im Minutentakt auf das Wolfsburger Tor zu, die Frauen von Trainer Tommy Stroot waren gegen das präzise Kombinationsfeuerwerk der Gastgeberinnen schlicht chancenlos.

Fußball Frauen UEFA Champions League | FC Barcelona v VfL Wolfsburg
Aitana Bonmati (l.) eröffnete mit ihrem 1:0 die Barca-Gala gegen überforderte WolfsburgerinnenBild: ALBERT GEA/REUTERS

Barca war immer den Wimpernschlag schneller und es war vielmehr die Klasse der Katalaninnen als das Unvermögen der Wolfsburgerinnen, das die Ungleichheit dieses Spiels von Beginn an prägte. Folgerichtig fiel wenig später das 2:0 durch die ehemalige Wolfsburgerin Caroline Hansen nach nicht einmal zehn Minuten. 

Durchatmen? Fehlanzeige. Zwar dauerte es dieses Mal etwas länger, bis der nächste Treffer fiel, doch dafür war der Angriff der Katalaninen unter vielen hochkarätigen der beste - Fußball in Perfektion. Jennifer Hermoso traf in der 33. Minute nach traumhafter Vorarbeit von Bonmati zum 3:0. Jedem unter der Zuschauern im größten Stadion Europas dürfte genauso wie den überforderten Wolfsburgerinnen klar gewesen sein: Die Partie ist entschieden. Falls doch noch Zweifel bestanden haben sollten, wischte Weltfußballerin Putellas diese mit dem 4:0 endgültig weg (38.).

Barca vs. Schult

Almuth Schult war bei Putellas' Treffer im Pech, als sie den Schuss der Katalanin zunächst mit dem Bein abwehren konnte, den Ball dann aber durch die Beine passieren ließ, was Putellas aus dem Vollsprint dann nutzen konnte. Es war die Blaupause für das, was in Durchgang zwei folgen sollte: Barca vs. Schult! Und die deutsche Nationaltorhüterin verhinderte mit einer grandiosen Leistung ein ums andere mal zunächst weitere Gegentreffer. Und dann überwanden die Wolfsburgerinnen doch noch Barca-Torhüterin Sandra Panos: In der 70. Minute schloss Jill Roord einen der wenigen vorzeigbaren Angriffe zum 1:4 aus Wolfsburger Sicht ab.

Fußball Frauen UEFA Champions League | FC Barcelona v VfL Wolfsburg
Trotz grandioser Leistung war Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult - wie hier beim 0:3 von Alexia Putellas - fünfmal chancenlos gegen die Barca-OffensiveBild: LLUIS GENE/AFP/Getty Images

Es folgten weitere Paraden von Almuth Schult und schließlich gehörte der Schlussakt den haushoch überlegenen Gastgeberinnen und ihrem Top-Star: Putellas verwandelte einen Strafstoß gegen die in die falsche Ecke abgetauchte Schult zum 5:1-Endstand. "Ich glaube, wir können nur aus dieser Partie lernen. In der ersten Halbzeit hat Barca uns vorgeführt, das ist nicht das, was wir zeigen wollen", sagte Tabea Waßmuth nach der Partie bei DAZN und schloss nach einem in vielerlei Hinsicht historischen Fußballabend ein wenig versöhnlich: "Es war cool, das mitzuerleben, das war sehr beeindruckend."

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion