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Bayer kündigt neue Transparenzoffensive an

14. Juni 2019

Der deutsche Konzern sucht Alternativen für sein Herbizid Glyphosat - will aber zunächst an dem umstrittenen Mittel festhalten. Zudem kündigt Bayer eine Offensive für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit an.

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Symbolbild: Monsanto RoundUp
Bild: Getty Images/AFP/J.-F. Monier

Nach Manager-Schelte, drastischem Kursverfall und einer Klagewelle in den USA geht Bayer in die Offensive: Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hält zwar an seinem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat fest, will aber zugleich Milliarden in Alternativen investieren. In den kommenden zehn Jahren sollten rund fünf Milliarden Euro in die Entwicklung zusätzlicher Methoden zur Unkrautbekämpfung gesteckt werden, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Bayer setze sich zudem höhere Maßstäbe für "Transparenz, Nachhaltigkeit und den Umgang mit allen Interessensgruppen", hieß es weiter. "Die Maßnahmen gehen auf Bedenken ein, die Bayer im Jahr nach der Akquisition von Monsanto erreicht haben."

Konzernchef Werner Baumann war im Zusammenhang mit der umstrittenen, 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto auf der Bayer-Hauptversammlung Ende April als erster amtierender Vorstandschef eines Dax-Konzerns von den Aktionären nicht entlastet worden. Die Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat lasten schwer auf dem Aktienkurs des mit Aspirin groß gewordenen Traditionskonzerns. In der europäischen Politik läuft zudem schon länger eine Debatte über den Ausstieg aus der Nutzung des von Monsanto entwickelten Herbizids, auch deshalb sind langfristig möglicherweise Alternativen notwendig.

Weiterhin "wichtige Rolle" für Glyphosat

"Glyphosat wird weiterhin eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und in der Produktpalette von Bayer spielen", betonte der Konzern. In den USA sieht sich Bayer mit etwa 13.400 Klägern wegen des Unkrautvernichters konfrontiert. Zuletzt wurde der Konzern Mitte Mai zu mehr als zwei Milliarden Dollar Schadenersatz an ein krebskrankes Ehepaar verurteilt. In zwei vorherigen Fällen wurden den Klägern Schadenersatzzahlungen von insgesamt knapp 160 Millionen Dollar zugesprochen. Der Konzern hat Berufung eingelegt oder angekündigt, viele Experten gehen aber letztlich von einem teuren Vergleich aus.

Bayer hat wiederholt auf zahlreiche Studien verwiesen, die Glyphosat als nicht gesundheitsschädigend einstufen, und will Substanz in der Europäischen Union (EU) weiter einsetzen dürfen. Im Sinne der am Freitag in Aussicht gestellten größeren Offenheit plant das Unternehmen bei dem in diesem Jahr anstehenden EU-Wiederzulassungsverfahren von Glyphosat ein Pilotprojekt: Forscher, Nichtregierungsorganisationen und Journalisten seien eingeladen, die wissenschaftliche Vorbereitung des Verfahrens aktiv zu begleiten, so Bayer.

Der Konzern versprach auch, die Umweltbilanz seiner landwirtschaftlichen Produkte zu verbessern und bis 2030 die Auswirkungen auf die Umwelt um 30 Prozent verringern. Dafür will Bayer nach eigenen Angaben neue Technologien entwickeln, die die Menge an Pflanzenschutzmitteln reduzieren und präzisere Anwendungen ermöglichen. In Entwicklungsländern werde Bayer nur Pflanzenschutzprodukte auf den Markt bringen, wenn sie sowohl die lokalen Sicherheitsstandards des jeweiligen Landes erfüllten als auch die Anforderungen einer Mehrheit der führenden Zulassungsbehörden.

ul/hb (rtr, afp)