Bayern und BVB setzen Zeichen
6. Juni 2020Während in Berlin und vielen anderen deutschen Städten mehrere Tausend Menschen auf die Straßen gingen und gegen Rassismus und Polizeiwillkür demonstrierten, nutzten auch mehrere Vereine in Fußball-Deutschland den Spieltag am Samstag, um ein Zeichen zu setzen. "Black Lives Matter" (Schwarze Leben zählen) lautete das Motto einmal mehr nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd.
Als prominentester Verein setzte der FC Bayern München ein Zeichen im Kampf gegen Rassismus und für mehr Toleranz, Respekt und Menschlichkeit. Beim Bundesligaspiel des deutschen Fußball-Rekordmeisters in Leverkusen trugen die Spieler beim Aufwärmen Shirts der Vereins-Aktion "Rot gegen Rassismus". Den Fußballprofis wollten es die Basketballer des Klubs im Auftaktspiel des Bundesliga-Finalturniers am Samstagabend in München gleichtun. Ebenso planen es am Sonntag die Fußball-Frauen des FC Bayern beim Auswärtsspiel in Potsdam. Zudem wurde die "Black Lives Matter"-Bewegung mit einer speziellen Armbinde unterstützt.
Initiative aus der Mannschaft heraus
Die Aktion sei aus der Mannschaft gekommen, sagte Bayern-Trainer Hansi Flick im TV-Sender Sky: "Das finde ich hervorragend, dass sie sagen, sie wollen ein Zeichen setzen. Der Verein hat sich mit angeschlossen." Es sei ein klares Statement des Vereins. "Das ist in der heutigen Situation enorm wichtig, dass man immer wieder darauf aufmerksam macht. Das darf in der jetzigen Zeit eigentlich gar kein Thema mehr sein", betonte Flick: "Aber leider ist es so, weil es noch viele Idioten gibt, die anders reagieren."
Auch Bayern-Präsident Herbert Hainer unterstützte die Aktion von ganzem Herzen. Auf der Homepage des Rekordmeisters wurde er zitiert: "Ich bin als Präsident des FC Bayern sehr glücklich, dass wir uns an diesem Wochenende als Verein in seiner Gesamtheit mit unseren drei Profi-Mannschaften einmal mehr klar positionieren: Der FC Bayern steht mit all seinen Mannschaften, all seinen Spielern und Spielerinnen aus den unterschiedlichsten Nationen, mit all seinen Mitgliedern, Partnern und Freunden für eine Welt, in der Rassismus, Diskriminierung, Hass, Ungerechtigkeit und Gewalt keinen Platz haben."
Auch andere Klubs bekennen sich
Vor dem Bundesliga-Abendspiel machten auch die Profis von Borussia Dortmund und Hertha BSC ihre Position deutlich. Alle 22 Spieler knieten vor dem Anpfiff um den Mittelkreis und schwiegen für einige Momente, auch die Ersatzspieler, Trainer und Betreuer am Spielfeldrand machten mit und demonstrierten damit gegen Rassismus und Polizeigewalt. Schon am Nachmittag war der Mainzer Pierre Kunde Malong nach seinem Tor zum 2:0 gegen Eintracht Frankfurt auf ein Knie gegangen.
In der 3. Fußball-Liga setzten die Teams des SV Waldhof Mannheim und von Viktoria Köln sowie das Schiedsrichtergespann ein Zeichen. Die Profis und auch die Unparteiischen um Referee Patrick Alt gingen vor dem Anpfiff rund um den Anstoßkreis auf ein Knie. Nach einer Ansprache des Stadionsprechers gegen "jede Form von Diskriminierung" verharrten die Protagonisten auf dem Rasen kurz in Stille und applaudierten anschließend.
Bereits am Freitag sendeten die vier Bundesligisten Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln und Schalke 04 mit einem gemeinsamen Video eine Botschaft gegen Rassismus. Unter dem Motto "In den Farben getrennt, im Fußball vereint - No Racism" stellten sie zeitgleich das Video online, in dem die Botschaften der Spieler Jadon Sancho (Dortmund), Marcus Thuram (Mönchengladbach), Anthony Modeste (Köln) sowie Weston McKennie (Schalke) vom vorherigen Spieltag gezeigt wurden.