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Fachkräfte: Deutschland verliert an Beliebtheit

9. März 2023

Deutschland hat im internationalen Vergleich bei Fachkräften und Start-ups aus dem Ausland an Beliebtheit verloren - so das Ergebnis einer OECD-Studie in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung.

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DW Benin Ausbildung in Deutschland
Jospen Aikoun aus Benin hat sich für eine Ausbildung in Deutschland entschiedenBild: Katrin Gänsler/DW

Gründe dafür seien unter anderem eine zögerliche Einbürgerungspraxis und eine nur schleppende Digitalisierung. "Deutschland ist mittlerweile ein offenes und attraktives Land für qualifizierte Einwanderung", sagte Ulrich Kober, Migrations-Experte der Bertelsmann Stiftung. "Aber bei Visaerteilung, Digitalisierung, Einbürgerung oder im Umgang mit Vielfalt besteht Handlungsbedarf." Dies zeigten etwa der geringe Zuzug von Fachkräften aus Drittstaaten und die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Anwerbung im Ausland.

Die Neuauflage der Studie OECD Indicators of Talent Attractiveness analysiert für alle 38 OECD-Länder die Rahmenbedingungen, die für qualifizierte Migranten attraktiv sind. Diese beziehen sich auf sieben Dimensionen: Qualität der beruflichen Chancen, Einkommen und Steuern, Zukunftsaussichten, Möglichkeiten für Familienmitglieder, das Kompetenzumfeld sowie Diversität und Lebensqualität. Mögliche Hürden bei der Visaerteilung werden auch berücksichtigt. Gleichzeitig zeigt die Studie durch den Vergleich mit der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2019 neuere Entwicklungen auf.

"Blaue Karte" für ausländische Fachkräfte
Allzu oft scheitert eine Karriere in Deutschland an bürokratischen Hindernissen Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Deutschland nur im Mittelfeld

"Deutschland braucht zur Sicherung seines Wohlstands Fachkräfte, auch aus dem Ausland", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Ralph Heck. "Der internationale Vergleich zeigt deutlich, was Deutschland tun muss, um die für unser Land so wichtige Fachkräftemigration noch besser zu gestalten".

Denn bei hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland fiel Deutschland demnach im Vergleich zu einer früheren Studie aus dem Jahr 2019 gleich um drei Plätze zurück auf den 15. Rang. Die OECD-Staaten Neuseeland, Schweden, Schweiz, Australien und Norwegen sind am attraktivsten. Die Bedingungen in Deutschland hätten sich nicht verschlechtert, aber andere Länder hätten stark aufgeholt.

Lichtblick bei Akademikern

Bei der Attraktivität Deutschlands unter Unternehmern aus dem Ausland fiel das Land besonders deutlich ab: In diesem Ranking fiel das Land vom 6. auf den 13. Platz zurück.

Die Rahmenbedingungen für Start-ups seien, so die Studienautoren, erstmals untersucht worden. In dieser Kategorie lande Deutschland auf dem 12. Platz. Die attraktivsten Länder seien Kanada, die USA, Frankreich, Großbritannien und Irland.

Einzig bei internationalen Studierenden belegt Deutschland demnach einen Spitzenplatz direkt hinter den USA und noch vor Großbritannien, Norwegen und Australien. Ausschlaggebend dafür seien exzellente Universitäten, geringere Kosten für das Studium sowie gute Arbeits- und Bleibemöglichkeiten während und nach dem Studium, erklärte die Bertelsmann Stiftung.

dk/hb (dpa, OECD, Bertelsmann)