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Bergung des abgeschossenen Ballons aus China beendet

18. Februar 2023

Die von der US-Marine geborgenen Trümmerteile des mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons werden nun vom FBI ausgewertet. Ermittler seien dabei, die "Eingeweide" zu analysieren, heißt es aus Washington.

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USA | FBI untersucht abgeschossenen chinesischen Spionageballon
Jetzt ist das FBI am Zuge: Die geborgenen Ballonteile sollen dort akribisch untersucht werdenBild: FBI/ZUMA Wire/IMAGO

Die US-Marine hat die Suche nach weiteren Überresten des Ballons abgeschlossen, der am 4. Februar von einem US-Kampfjet vor der Küste South Carolinas abgeschossen worden war. Das teilte der Kommandostab Northern Command (Northcom) mit. Die gefundenen Trümmer würden nun vom Spionageabwehrbüro der Bundespolizei FBI ausgewertet.

"Es handelt sich um eine beträchtliche Menge, einschließlich der Struktur sowie elektronische und optische Teile, und all das befindet sich jetzt im FBI-Labor in Quantico", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Ermittler seien nun dabei, die "Eingeweide" zu analysieren. Auch Schlüsselsensoren, die vermutlich der Nachrichtengewinnung dienten, sind sichergestellt worden.

Ballonüberreste: Bergungsaktion der US Marine im Atlantik vor South Carolina
Ballonüberreste: Bergungsaktion der US Marine im Atlantik vor South CarolinaBild: U.S. Fleet Forces/U.S. Navy photo/REUTERS

Die USA werfen der Regierung in Peking vor, der Ballon habe Militäreinrichtungen ausspionieren sollen. Dieser habe zu einer ganzen Flotte von Spionage-Ballons gehört, mit der China mehr als 40 Länder auf fünf Kontinenten ausgespäht habe.

China kritisiert Ballon-Abschuss durch USA erneut

Der oberste chinesische Außenpolitiker Wang Yi hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz den Ballon-Abschuss durch US-Streitkräfte vor South Carolina scharf kritisiert. "Das ist, würde ich sagen, absurd und hysterisch", sagte Wang laut offizieller englischer Übersetzung in einer Fragerunde auf der Konferenz. Man habe Washington gesagt, dass es sich um einen Wetterballon gehandelt habe, der vom Weg abgekommen sei. Es handele sich um einen "hundertprozentigen Missbrauch der Anwendung von Gewalt. Es ist ein Verstoß gegen internationale Regeln". Die USA hätten damit gegen die Chicagoer Konvention zur zivilen Luftfahrt verstoßen. "Das akzeptieren wir nicht", betonte Wang.

Die chinesische Regierung spricht seit Wochen von einem zivilen Forschungsballon. Auch den Vorwurf, weitere Spionage-Ballons seien im Einsatz, weist China zurück. Die "Ballon-Affäre" sorgt für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten amerikanisch-chinesischen Verhältnis.

Auch Suche nach Trümmern weiterer Abschüsse beendet

Wenige Tage nach dem Abschuss des mutmaßlichen Spionage-Ballons aus China holte das US-Militär drei weitere mysteriöse Flugobjekte vom Himmel, eines über dem Bundesstaat Alaska, eines über Kanada und eines über dem Huronsee im Norden der Vereinigten Staaten.

Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons am 4. Februar vor der US-Küste
Treffer: Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons am 4. Februar vor der US-KüsteBild: RANDALL HILL/REUTERS

Auch in diesen Fällen wurde die Suche nach Trümmerteilen eingestellt. "Das US-Militär, die Bundesbehörden und die kanadischen Partner haben systematische Suchaktionen in jedem Gebiet durchgeführt", hieß es vom US-Militär. Man habe alle Möglichkeiten genutzt, darunter Luftaufnahmen und Sensoren, Oberflächensensoren und -inspektionen sowie Scans des Untergrunds. Aber es seien keine Trümmer gefunden worden.

Warum werden plötzlich immer mehr mysteriöse Flugobjekte entdeckt?

Seit den Abschüssen wird über Ursprung und Zweck der Flugobjekte spekuliert. US-Präsident Joe Biden sagte bereits am Donnerstag, derzeit weise "nichts darauf hin, dass sie in Verbindung zu Chinas Spionage-Ballon-Programm standen oder dass sie Überwachungsvehikel irgendeines anderen Landes waren". Nach Einschätzung der US-Geheimdienste sei es derzeit am wahrscheinlichsten, dass es sich um Ballons von Privatunternehmen oder Forschungseinrichtungen gehandelt habe.

Der Präsident betonte, es gebe "keine Beweise für einen plötzlichen Anstieg der Anzahl von Objekten am Himmel". Die Empfindlichkeit der Radare sei erhöht worden, sodass mehr Objekte sichtbar geworden seien. Die US-Regierung hatte den Abschuss auch mit Gefahr für den Luftverkehr begründet. Als Konsequenz kündigte Biden strengere Regeln an, um unbekannte Flugobjekte im US-Luftraum zu überwachen und gegebenenfalls abzuschießen.

qu/AR (dpa, afp, rtr)