Trump plant Team zu Russland-Vorwürfen
27. Mai 2017Das Weiße Haus will künftig systematischer auf die Vorwürfe zu den Russland-Verbindungen von US-Präsident Donald Trump reagieren. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Einsetzung eines Sonderermittlers durch das Justizministerium sei der Druck gewachsen, eine Gegenstrategie umzusetzen, hieß es demnach in Kreisen des Präsidialamts.
Zu dem Team des "War Rooms" sollen unter anderem Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner sowie sein Chefstratege Steve Bannon gehören. Bannon und Trumps Stabschef Reince Priebus hätten das Konzept für den War Room ausgearbeitet, hieß es. Zu dem Team sollen auch Politik-Profis und Anwälte gehören.
"Neue Realität"
Ein Insider mit engen Kontakten zum Präsidialamt sagte, es werde eine neue Struktur benötigt, um sich der "neuen Realität" zu stellen. Er bezog sich dabei auf das ständige Durchstechen von Interna aus Ermittlungsbehörden und Geheimdiensten an die Presse, was seit der Entlassung von FBI-Chef James Comey deutlich zugenommen habe. Es habe sich gezeigt, dass das Präsidialamt "in seiner gegenwärtigen Struktur (...) nicht wirklich für einen Krieg an einer Front vorbereitet war, geschweige denn für einen Zwei-Fronten-Krieg". Es gehe darum, einerseits Trumps eigene Politik voranzutreiben und gleichzeitig die Angriffe abzuwehren.
Eine offizielle Stellungnahme des Präsidialamtes zu den Plänen gab es zunächst nicht. Es hieß lediglich, der Präsident wolle den Schwung nutzen, den er aus seiner Auslandsreise spüre. Im Gespräch seien mehr Auftritte Trumps in den USA außerhalb der Hauptstadt.
Trumps Schwiegersohn Jared Kushner steht wegen der Russland-Kontakte selbst unter wachsendem Druck. Nach einem Bericht der "Washington Post" soll er die Möglichkeit eines geheimen Kommunikationsdrahtes zum Kreml erwogen haben. Entsprechende Gespräche habe er im Dezember 2016 - nach der Wahl seines Schwiegervaters zum US-Präsidenten - mit dem russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak geführt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungsbeamte, die in der Sache informiert wurden. Quelle sollen russische Aufzeichnungen sein.
Für das FBI prüft Robert Mueller als Sonderermittler die Frage, ob das Trump-Lager in Verwicklungen mit der russischen Regierung verstrickt war. Kushner hatte sein Treffen mit Kisljak zunächst nicht pflichtgemäß angegeben, dies jedoch später nachgeholt. Das FBI hält ihn nach Medienberichten inzwischen in der Russland-Frage für eine wichtige Person. Dem Bericht der "Washington Post" zufolge soll Kushner vorgeschlagen haben, die russische Botschaft in Washington für die Kommunikation zwischen Trumps Übergangsteam mit dem Kreml zu nutzen. Ein geheimer und sicherer Draht hätte gewährleisten sollen, dass die Kommunikation abgeschottet bleibt.
stu/pab (dpa, rtr)