Berlin als Comic-Welt
Ob Donald Duck, Spirou oder die Abrafaxe - Berlin zieht deutsche wie internationale Comiczeichner an. Die einzigartige Ost-West-Geschichte der Stadt und die historischen Kulissen bieten jede Menge Erzählstoff.
"Spirou in Berlin"
Es ist eine kleine Sensation: Ein deutscher Künstler darf den francobelgischen Comicklassiker "Spirou & Fantasio" neu zeichnen. Cartoonist Flix konnte sein Glück kaum fassen, als er vor dreieinhalb Jahren die Anfrage erhielt. Gekonnt versetzt er die Figuren in das düstere Ostberlin kurz vor dem Mauerfall. Der abenteuerreichen DDR-Geschichte verleiht er gleichermaßen Witz und Ernsthaftigkeit.
"Die Ducks in Deutschland"
Berlin ist bei Comiczeichnern aus dem Ausland sehr beliebt. Dagobert Duck und seine Neffen statten der Hauptstadt im "Vermächtnis der Gräfin" aus dem Band "Die Ducks in Deutschland" (Egmont Comic Collection) einen Besuch ab. Zeichner Jan Gulbransson schickt darin die Entenfamilie auf Schatzsuche. Auch Comic-Helden wie Batman und Superman waren schon am Brandenburger Tor unterwegs.
"Zwille" obdachlos in Kreuzberg
Comiczeichner Gerhard Seyfried nimmt in seinem neuesten "Zwille"-Comic (Westend Verlag) das aktuelle Berlin aufs Korn. Sein Markenzeichen, ein anarchistisches Männchen mit rundem Gesicht und wollknäuelartigem, schwarzem Kopfhaar, lebt mit seinem Freund McÖko im letzten besetzten Haus in Berlin-Kreuzberg. Als die Polizei auch ihr Zuhause räumt, landen beide auf der Straße.
"Tour de Berlin"
Auf eine wilde Tour durch das Berlin der 1990er Jahre machen sich Abrax, Brabax und Califax - kurz, die Abrafaxe (Mosaik Verlag). Sie stammen aus der Feder der deutschen Comiczeichnerin Lona Rietschel (1933 - 2017). Auf ihrem Hauptstadttrip erleben die drei koboldähnlichen Figuren zahlreiche Abenteur, etwa in der für Berlin so charakteristischen gelben U-Bahn. Großstadtwahnsinn pur...
"Berlin 2.0"
Vom ganz realen Berliner Wahnsinn der heutigen Zeit erzählen auch die Künstler Alberto Madrigal und Mathilde Ramadier. In "Berlin 2.0" (Futuropolis) schildern sie, welchen Reiz Deutschlands Hauptstadt auf die internationale Kreativszene ausübt. In der Geschichte geht es um die Pariser Literaturstudentin Margot, die in ihrer Wahlheimat Berlin ein Leben zwischen Euphorie und Enttäuschung führt.
"Emil und die Detektive"
Dass sich Erich Kästners weltberühmtes Kinderbuch "Emil und die Detektive" auch als Comic hervorragend erzählen lässt, zeigt Isabel Kreitz (Dressler Verlag). Voller Liebe zum Detail für die Geschichte, aber auch für die Kulisse, hat sich die Zeichnerin des Klassikers angenommen. Hier jagen Emil Tischbein, sein Freund Gustav und eine Horde Kinder den Bösewicht Grundeis durch die Straßen Berlins.
"Berlin - Geteilte Stadt"
Am Beispiel von fünf Menschen dokumentiert der Comic "Berlin - Geteilte Stadt" (Avant-Verlag) die Mauerjahre und die Wiedervereinigung. Die Künstler Susanne Buddenburg und Thomas Henseler greifen dabei auf reale Biografien zurück und schildern, wie damals Familien auseinander gerissen und DDR-Flüchtlinge verfolgt wurden. Aber auch, wie es sich anfühlte, als am 9. November 1989 die Mauer fiel.