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Politik

Berlin will Nigerianer zurückführen

14. Oktober 2016

Seine Frau gehöre in die Küche - die Lacher hatte Muhammadu Buhari auf seiner Seite. Doch eigentlich ging es beim Besuch von Nigerias Präsidenten um etwas anderes: Wie geht Deutschland mit Asylsuchenden aus Nigeria um?

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Deutschland Berlin - Merkel trifft auf Muhammadu Buhari im Bundeskanzleramt
Bild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Die Anerkennungsrate bei Migranten aus Nigeria liege bei acht Prozent, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach ihrem Treffen mit Nigerias Staatsoberhaupt an diesem Freitag in Berlin. Das beweise, dass die meisten Menschen aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kämen. Damit man aber den vor Krieg Geflohenen helfen könne, müssten Wirtschaftsflüchtlinge zurückgeschickt werden.

Laut offiziellen Statistiken stellten 2016 bislang rund 10.000 Nigerianer einen Asylantrag in Deutschland, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Land steht damit auf Platz fünf der Herkunftsländer.

Die Gespräche für ein Rückführungsabkommen zwischen der EU und Nigeria begännen in diesem Monat, sagte Merkel weiter - und zwar mit der Unterstützung ihrer Regierung.

Nur durch ein solches Abkommen kann Merkel zufolge die illegale Zuwanderung gestoppt werden. Im Gegenzug würden Mittel Deutschlands und der EU zur Verfügung gestellt, um jungen Menschen eine Berufsausbildung zu ermöglichen, damit sie sich nicht auf einen illegalen Weg machten.

Erfolge im Kampf gegen Boko Haram

Die Kanzlerin betonte, Nigeria befinde sich in einer sehr schwierigen Lage. So sei die humanitäre Lage rund um den Tschadsee alarmierend. Elf Millionen Menschen seien in der Region in Kamerun, dem Tschad und Nigeria unter anderem vor Boko Haram auf der Flucht.

Die Opfer der Terrororganisation drohten zu verhungern, warnte die Gesellschaft für bedrohte Völker. Deshalb müssten die Hilfen für das Land verstärkt werden.

Einen Tag nach der Freilassung eines Teils der von Boko Haram entführten "Chibok-Mädchen" stellten Merkel und Buhari die Erfolge im Kampf gegen die Islamisten heraus. Deren Einfluss sei deutlich reduziert worden.

Ein großes Problem stelle weiterhin die Versorgung der Millionen Vertriebenen dar. Buhari kündigte aber an, dass sein Land in etwa eineinhalb Jahren ausreichend Lebensmittel für die eigene Bevölkerung produzieren werde und dann mit Exporten beginnen wolle.

Das bevölkerungsreichste Land Afrikas steckt in einer wirtschaftlichen Krise. Vor Kurzem erhielt Nigeria einen Milliardenkredit der Afrikanischen Entwicklungsbank, um seine Wirtschaft breiter aufzustellen.

"Meine Frau gehört in die Küche"

Für allgemeine Erheiterung - auch bei Kanzlerin Merkel - sorgte die Antwort Buharis auf die Frage eines Journalisten nach kritischen Äußerungen seiner Frau. Diese hatte in einem Interview der "BBC" gesagt, sie könne ihren Mann bei der nächsten Wahl womöglich nicht unterstützen, wenn er den Kurs seiner Regierung nicht ändere.

Buhari erwiderte, er wolle von seiner Frau nicht derart kritisiert werden. Seine Frau gehöre in die Küche und das Wohnzimmer.

bor/mak (epd, dpa, afp, rtr)