Berlinale zwischen den Jahren
9. Dezember 2014Fahles Licht wechselt ab mit greller Neonoptik. Städtische Schneelandschaften mit kargen Häuserschluchten. Die Schauplätze sind fast menschenleer. Das ästhetische Konzept, das Regisseur Diao Yinan seinem Film "Feuerwerk am helllichten Tage" verpasst hat, überzeugte die Jury der Berlinale im Februar. Sie verlieh ihm den Goldenen Bären und damit einen der wichtigsten Festivalpreise der Welt.
"Feuerwerk am helllichten Tag" wirft in Form eines Genrefilms einen kalt-sezierenden Blick auf chinesischen Alltag: Eine Mordserie zieht einen ehemaligen Polizisten in den Bann. Mehr und mehr wird der Mann in die Geschehnisse, die ihn auch persönlich hart getroffen haben, hineingesogen. Die Hauptverdächtige des Falls wird zur Geliebten des Ex-Cops. Die Grenzen zwischen gut und böse lösen sich auf. Regisseur Diao Yinans Film besticht sowohl mit optischen Einfällen wie mit der bezwingenden Geschichte.
Aktuelles Bild des modernen China
"Es passiert zurzeit eine Menge in China", sagt der Regisseur über seinen dritten Spielfilm: "Manches ist sogar absurder als die Geschichten, die man nur in Filmen oder Büchern findet. Es ist nicht ungewöhnlich für Künstler, genau durch diese absurden, surrealen Geschichten des wirklichen Lebens die gewünschte Authentizität ihrer Werke zu erzeugen." Es sei sehr faszinierend, so Diao Yinan, wie viele Möglichkeiten eröffnet werden, wenn man Wahrheit und Absurdität miteinander verknüpft.
Nach der Auszeichnung bei den Berliner Filmfestspielen war "Feuerwerk am helllichten Tage" kurz in den deutschen Kinos. Nun kommt der Film beim Anbieter "Weltkino" auf DVD und Blu-ray und auch als Video on Demand heraus - und steigert die Vorfreude auf die kommenden Filmfestspiele in Berlin.