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Biden oder Trump? Viele Deutsche finden beide nicht gut

4. Juli 2024

Ist die Demokratie in den USA, in Frankreich und Deutschland in Gefahr? Ja, sagen die Bürger mehrheitlich laut ARD-Deutschlandtrend. In Sorge sind sie auch mit Blick auf das deutsch-französische Verhältnis.

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USA, Atlanta | Erste Präsidentschaftsdebatte 2024.Joe Biden und Donald Trump stehen in einem Fernsehstudio an Rednerpulten und gestikulieren.
Am 27. Juni fand das erste TV-Duell zwischen Joe Biden (re.) und Donald Trump stattBild: Justin Sullivan/Getty Images

Das erste TV-Duell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und Donald Trump sowie die Parlamentswahlen in Frankreich und Großbritannien bestimmen in diesem Sommer nicht nur die internationalen Schlagzeilen, sondern beschäftigen auch die Deutschen. Viele machen sich Sorgen, wie der ARD-Deutschlandtrend zeigt, für den die Meinungsforscher von infratest-dimap vom 01. bis 03. Juli repräsentativ 1294 wahlberechtigte Deutsche befragt haben.

Weder Biden noch Trump können überzeugen

Die Zukunft der Demokratie in den USA sehen 67 Prozent der Deutschen in Gefahr. US-Präsident Joe Biden genießt in Deutschland zwar größere Sympathien als sein Herausforderer, Ex-Präsident Donald Trump. Doch nur 28 Prozent der Befragten im Deutschlandtrend halten ihn für den überzeugenderen Kandidaten. Neun Prozent sagen das von Trump. 

Die Mehrheit, nämlich 59 Prozent der Bundesbürger, sind hingegen von keinem der beiden Kandidaten überzeugt. Große Unterschiede gibt es allerdings beim Blick auf die jeweiligen Parteianhänger. Von den Deutschen, die die in Teilen rechtsextreme AfD wählen, sagen 40 Prozent, dass Trump der bessere Kandidat wäre. Biden bekommt mit 45 Prozent den meisten Zuspruch von Anhängern der Grünen.

Was hat Deutschland von Le Pen zu erwarten?

Nach dem ersten Wahlgang zur Nationalversammlung in Frankreich zeigen sich knapp sechs von zehn Bundesbürgern besorgt auch über die Entwicklung der Demokratie in ihrem Nachbarland. Eine Regierung unter Führung der rechtsnationalen Partei von Marine Le Pen wäre nach Ansicht von 61 Prozent der Bundesbürger für das deutsch-französische Verhältnis von Nachteil. 19 Prozent meinen, dass sich nichts ändern würde, fünf Prozent glauben, dass es gut für das Verhältnis wäre. Auch hier unterscheiden sich die Antworten nach Parteianhängerschaft.

Verhaltene Stimmung in Deutschland 

Eigentlich ist der Juli ein entspannter Monat in Deutschland. Das Schuljahr endet, Betriebe machen Ferien, die Politik macht Pause, viele Menschen sind im Urlaub. Entsprechend gut ist im Sommer normalerweise die Stimmung. Dazu kommt in diesem Jahr die Fußball-Europameisterschaft der Männer. Erinnerungen werden wach an das Jahr 2006, als Deutschland mit der Fußball-Weltmeisterschaft ein "Sommermärchen" voller Leichtigkeit und Freude erlebte. 

Doch 2024 ist nicht 2006. Zwar hat sich die deutsche Nationalmannschaft bis zum Achtelfinale gut geschlagen und laut ARD-Deutschlandtrend glaubt mehr als die Hälfte der Deutschen, dass die Mannschaft mindestens das Halbfinale erreicht. Doch angesichts der weltweiten Krisenstimmung und der politisch unsicheren Zukunft will sich Sorglosigkeit in diesem Sommer bei vielen Menschen nicht einstellen. 69 Prozent der Befragten im Deutschlandtrend machen sich Sorgen über die Zukunft der Demokratie in Deutschland.

Unzufriedenheit mit der Bundesregierung ist gewaltig

79 Prozent der Deutschen sind enttäuscht von der Arbeit der Ampel-Koalition. Nur 19 Prozent stellen SPD, Grünen und FDP ein gutes Zeugnis aus. Das spiegelt sich in der politischen Stimmung. Wenn am kommenden Sonntag der Bundestag neu gewählt würde, blieben die drei Parteien weit von einer Mehrheit entfernt und würden zusammen kaum mehr Zuspruch bekommen als die oppositionelle CDU/CSU.  

Sozialdemokraten und Grüne würden 14 (-1) beziehungsweise 13 Prozent (-1) erzielen. Die FDP könnte mit 5 Prozent (+1) rechnen. Die Union als derzeit größte Oppositionskraft hätte 31 Prozent (+/-0) in Aussicht, die AfD 17 Prozent (-1). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würde aktuell mit 8 Prozent (+3) sicher in den Bundestag einziehen. Die Linke dagegen wäre mit 3 Prozent (+/-0) nicht mehr im Parlament vertreten.  

Unsicherheitsgefühl massiv gestiegen  

Nach der im Frühjahr vorgestellten polizeilichen Kriminalstatistik erreichte die Zahl der Straftaten in Deutschland im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2016. Parallel gestiegen ist auch das subjektive Unsicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Nach 23 Prozent vor sieben Jahren signalisieren mittlerweile 40 Prozent, sich im öffentlichen Raum unsicher zu fühlen. Gaben 2017 drei Viertel der Bundesbürger an, sich auf öffentlichen Plätzen, Straßen oder in Verkehrsmitteln sehr sicher oder sicher zu fühlen, ist es aktuell nur noch etwas mehr als die Hälfte. 

Die häufigste Befürchtung bezieht sich auf Diebstähle und verbale Attacken in der Öffentlichkeit. Seltener sind Befürchtungen, geschlagen oder sexuell bedrängt zu werden. Ebenfalls eher seltener tritt die Sorge auf, Opfer eines Terroranschlags zu werden.

Danach gefragt, welche Partei am besten für innere Sicherheit sorgen könnte, bekommt die Union den meisten Zuspruch.

Der CDU/CSU schreiben bei der Bekämpfung von Kriminalität und Verbrechen knapp vier von zehn Befragten die meisten Kompetenzen zu. Auf die AfD setzen 16 Prozent, auf die SPD elf Prozent der Wahlberechtigten. Zur Bundestagswahl 2021 überzeugten die Sozialdemokraten auf diesem Feld noch doppelt so viele Bürger.