Kunstbiennale: Afrika in Venedig
In der Lagunenstadt startet die berühmte Kunstschau, die älteste Biennale der Welt. Auch Subsahara-Afrika ist in Venedig mit acht Pavillons vertreten. Diese Künstler sollten sie nicht verpassen.
Kamerun: Angèle Etoundi Essamba
In den letzten Jahren präsentieren sich immer mehr afrikanische Künstler auf internationalen Kunstschauen. So auch in Venedig. 2007 gab es nur einen afrikanischen Pavillon, diesmal sind es acht. Angèle Etoundi Essamba steuert einen Beitrag zum Pavillon Kameruns bei. Ihr Hauptmotiv: Frauen. Essamba bricht mit stereotypen Darstellungen: Ihre Frauen strahlen Stärke, Stolz und Selbstbewusstsein aus.
Uganda: Collin Sekajugo
Neben Kamerun und Namibia ist auch Uganda zum ersten Mal in Venedig dabei. Der Multimediakünstler Collin Sekajugo befasst sich in seinen Werken vornehmlich mit dem Thema Identität. Oft setzt er sich selbst als zentrale Figur in seinen Bildcollagen ein, als Metapher für seine multiethnische - seine Mutter stammt aus Ruanda, sein Vater aus Uganda - Zugehörigkeit.
Namibia: "RENN"
Um den Beitrag aus Namibia ist eine Kontroverse entbrannt: In einer Petition kritisierten einheimische Künstler, das Projekt von "RENN", einem 64-jährigen weißen Künstler, zeige eine rassistische und kolonialistische Sicht auf indigene Völker. Daraufhin zogen sich die Hauptsponsoren zurück. Das Projekt "The Lone Stone Men of the Desert" wurde abgesagt.
Ghana: Afroscope
2019 feierte Ghana auf der Biennale sein vielbeachtetes Debüt. 2022 kuratiert Nana Oforiatta Ayim erneut Ghanas Pavillon. Für die Gruppenschau "Black Star-The Museum as Freedom" steuert unter anderem Afroscope Werke bei: Der Künstler schafft in seinen Arbeiten Traumlandschaften, die häufig von Mythen beeinflusst sind. Für ihn ist Kunst ein Weg, alternative Realitäten abzubilden.
Elfenbeinküste: Laetitia Ky
Die Feministin und Künstlerin Laetitia Ky ist dank ihrer Haare, die sie zu allerlei Symbolen und Figuren formt, via Instagram berühmt geworden. In ihrer Kunst macht sie auf koloniale Strukturen aufmerksam, die auf dem afrikanischen Kontinent immer noch zu spüren sind. Unter anderem orientierten sich die Frauen oftmals an westlichen Schönheitsidealen, vor allem bei ihrem Haarstyling, so Ky.
Kenia: Kaloki Nyamai
Für den kenianischen Pavillon steuert Kaloki Nyamai Arbeiten bei, die sich unter anderem mit der Geschichte der Kamba-Gemeinschaften, einer Volksgruppe im Osten Kenias, auseinandersetzen. Dabei beschäftigt er sich mit den mündlichen, nicht aufgezeichneten Erzählungen seiner Gemeinschaft und seiner eigenen fragmentierten Erinnerung. Sein Werk bewegt sich zwischen dem Figürlichen und dem Abstrakten.
Südafrika: Lebohang Kganye
Lebohang Kganye vertritt mit zwei anderen Künstlern Südafrika auf der Biennale. Die aufstrebende, junge Künstlerin arbeitet vornehmlich mit Fotografie, macht aber auch Skulpturen, Perfomances und Installationen. Oft setzt sie in ihren Fotografien archivarische Elemente und Figuren aus ihren Familiengeschichten, Theater und Literatur zu imaginären Szenarien zusammen.
Simbabwe: Terrence Musekiwa
Terrence Musekiwa wurde die Bildhauerei in die Wiege gelegt: Bereits mit fünf Jahren half er seinem Vater bei der traditionellen Steinbaubildhauerei. Seine visuelle Sprache ringt mit Konventionen; er will die simbabwische Tradition herausfordern und ihr gleichzeitig huldigen. Seine Arbeiten sind Teil des simbabwischen Pavillons in Venedig. Die 59. Biennale läuft vom 23.04 bis zum 27.11.2022.