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Bildungsaktivist in Afghanistan festgenommen

28. März 2023

Unermüdlich setzte sich Matiullah Wesa für die Schulbildung von Frauen und Mädchen ein. Sein zäher Kampf gegen Widerstände war den Taliban ein Dorn im Auge.

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Afghanistan | Menschenrechtslage in Afghanistan
Taliban-Wächter in Afghanistan (Symbolbild)Bild: Ebrahim Noroozi/AP/dpa/picture alliance

In Afghanistan ist der Gründer eines Bildungsprojekts für Mädchen in der Öffentlichkeit abgeführt worden. Die Taliban hätten Matiullah Wesa, den Leiter von Pen Path und "Verfechter der Mädchenbildung", bereits am Montag in Kabul festgenommen, erklärte die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) auf Twitter.

Wesas Bruder bestätigte dies. Matiullah sei am Montagabend vor einer Moschee aufgegriffen worden. "Er hatte seine Gebete beendet und kam aus der Moschee, als er von einigen Männern in zwei Fahrzeugen angehalten wurde", sagte Samiullah Wesa der Nachrichtenagentur AFP. "Als Matiullah nach ihren Ausweisen fragte, schlugen sie ihn und nahmen ihn gewaltsam mit."

Bildungsverbot für die Hälfte der Bevölkerung

Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 sind die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan drastisch beschnitten worden. Die Taliban-Regierung hat im vergangenen Jahr Mädchen den Besuch von weiterführenden Schulen untersagt. Damit ist Afghanistan das einzige Land der Welt, in dem ein offizielles Bildungsverbot besteht.

Afghanistan | Schule in Kabul
Mädchen in einer Schule in Kabul (Symbolbild)Bild: Ebrahim Noroozi/AP/picture alliance

Die von Matiullah gegründete Organisation, die sich für Schulen engagiert und Bücher in ländlichen Gebieten verteilt, setzt sich seit langem dafür ein, den Dorfältesten die Bedeutung der Bildung von Mädchen zu vermitteln. Seit dem Verbot von Sekundarschulen für Mädchen besuchte Wesa weiterhin abgelegene Gebiete, um die Unterstützung der Einheimischen zu gewinnen.

"Taliban verbannen Frauen aus dem öffentlichen Leben"

"Wir zählen die Stunden, Minuten und Sekunden bis zur Öffnung der Mädchenschulen", schrieb Matiullah vergangene Woche zu Beginn des neuen Schuljahres auf Twitter. Der Schaden, den die Schließung von Lehranstalten anrichte, sei "unumkehrbar und unbestreitbar". "Wir haben uns mit Bewohnern getroffen und werden unseren Protest fortsetzen, wenn die Schulen geschlossen bleiben", fügte er hinzu.

Anfang des Monats hatte UN-Generalsekretär António Guterres die Lage in Afghanistan angeprangert, wo die Taliban "Frauen und Mädchen aus dem öffentlichen Leben verbannt" hätten. Die radikalen Islamisten hatten bei ihrer erneuten Machtübernahme zunächst angekündigt, weniger hart vorgehen zu wollen als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Inzwischen aber erweist sich dies zunehmend als Propaganda.

jj/sti (dpa, afp, rtr)