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Billiges Öl lässt Verbraucherpreise purzeln

16. Januar 2015

Auf beiden Seiten des Atlantiks treibt das billige Benzin die Verbraucherpreise in den Keller. Konsumenten dürfen sich über sinkende Preise freuen, einigen Währungshütern bereitet die Inflationsentwicklung Sorge.

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Symbolbild Benzinpreise
Bild: picture alliance/dpa

In der Euro-Zone sind die Preise im Jahresvergleich zum ersten mal seit der Wirtschaftskrise 2009 gefallen: Im Dezember fiel die jährliche Inflationsrate auf minus 0,2 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Im November lag die Teuerung noch bei plus 0,3 Prozent. Für Deutschland errechnete das Statistische Bundesamt sowohl bezogen auf Dezember als auch auf das Gesamtjahr 2014 ebenfalls die niedrigsten Raten seit 2009.

Das Stabilitätsziel der Europäischen Zentralbank (EZB), Teuerungsraten von rund zwei Prozent zu erreichen, rückt damit in immer weitere Ferne. Die meisten Ökonomen erwarten daher, dass die Notenbank bereits ihre nächste Sitzung am 22. Januar nutzen wird, um neue Maßnahmen zu beschließen: Seit Wochen laufen Vorbereitungen für großangelegte Staatsanleihenkäufe. Befürworter der umstrittenen Maßnahme hoffen, auf diese Weise Banken Freiräume für Kredite zu verschaffen und durch das Befeuern der Konjunktur die Inflation wieder in Richtung des EZB-Ziels zu treiben.

Teuerung auch in den USA weit vom Zielwert entfert

Auch in den USA liegt die Inflationsrate auf dem tiefsten Stand seit 2009: Im Vergleich zum Dezember 2013 fiel sie auf 0,8 Prozent und war damit 0,5 Prozentpunkte niedriger als im November, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Im Oktober lag die Inflation noch bei 1,7 Prozent. Die Teuerung hat sich damit weiter vom Zielwert der US-Notenbank Federal Reserve entfernt, der ebenfalls bei zwei Prozent liegt. Das wirft die Frage auf, ob die Zentralbank tatsächlich, wie an den Märkten erwartet, im Frühjahr oder Sommer erstmals seit 2006 ihren Leitzins erhöhen wird.

Sorgen vor Deflation

Die rückläufige Inflation stärkt tendenziell die Kaufkraft der Konsumenten. Allerdings gelten sinkende Preise auf breiter Front und über einen längeren Zeitraum als Gefahr für die Konjunktur, weil Verbraucher und Unternehmen auf weiteren Preisverfall spekulieren könnten und Konsumausgaben beziehungsweise Investitionen möglicherweise aufschieben. Die Sorgen vor einer solchen Deflation - einer Abwärtsspirale aus rückläufigen Preisen und schrumpfender Wirtschaft - halten sich seit Monaten.

Das Bild ist aber weniger bedrohlich, wenn man die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise herausrechnet: Im Euroraum lag diese sogenannte Kernrate im Dezember wie im Vormonat bei 0,7 Prozent. In Deutschland betrug die Teuerung 2014 ohne Berücksichtigung der Energiepreise 1,3 Prozent. In den USA lag die Kernrate aufs Jahr gerechnet bei 1,6 Prozent.

hmf/dk (dpa, rtr)